Versandverpackungen: Nicht zu viel Luft verschicken

Individuell anpassbare Verpackungen

Wie lässt sich das Verpackungsportfolio nun so optimieren, dass es genauer zum Sortiment passt? Online-Händler können Kartons in verschiedenen Größen vorhalten, doch das kostet zunächst einmal ­Lagerplatz -und auch Geld, da seltener Mengenrabatte in Anspruch genommen werden können. Isabel Rocher von DS Smith rät: "Kartons in verschiedenen Größen empfehlen sich, wenn ein Händler ­eine überschaubare Anzahl verschieden großer Produkte oder Warenkörbe versendet. Verfügt ein Händler über eine Vielzahl unterschiedlicher Produktgrößen oder -kombinationen, lohnt sich der Wechsel auf Verpackungslösungen, die individuell an das jeweilige Produkt beziehungsweise den jeweiligen Warenkorb ­angepasst werden können."
Das Spektrum an den Bedarf anpassbarer Verpackungslösungen reicht von höhenverstellbaren Schachteln bis zu komplexen Verpackungsmaschinen, die im Lager des Händlers aus Endloswellpappe einzelne Kartons in der gewünschten Größe fertigen. Händlern, die Lösungen für solche Maßkartons nutzen, empfiehlt Stefan Lerchner, Marketingleiter von Dinkhauser Kartonagen, unbedingt darauf zu achten, dass möglichst keine Handarbeit wie etwa Schneiden nötig ist: "Die Handhabung muss einfach und ohne Werkzeuge funktionieren."

Kombination aus Fertig-  und Maßkartons

Manchmal ist eine Kombination verschiedener Techniken die beste Lösung: "Bei einer Vielzahl unterschiedlicher Packgüter ist es sinnvoll, die einzusetzenden Kartongrößen differenziert zu betrachten", sagt Florian Kühne von Smurfit Kappa, ­einem Anbieter von Verpackungslösungen. Für die "Hauptläufer", also häufig versendete Produkte oder Produktkombinationen, empfiehlt Kühne vorgefertigte Standardkartons.
Wenn Shops nur kleinere Mengen mit abweichenden Abmessungen benötigen, zum Beispiel in der Startphase, ist seiner Ansicht nach die maschinelle ­Variante mit Endloswellpappe am besten. Wächst der Shop, kann der Händler dann umsteigen: "Ab einem gewissen Volumen lohnt es sich auch, individuelle Verpackungen vom Designer entwickeln zu lassen." 
Eine Faustregel, ab welchem Volumen sich dies rechnet, gibt es allerdings nicht. Hier spielen Faktoren wie etwa Art der Produkte, Warenkorbgröße, Höhe der ­ermittelten Versandkosten oder auch ein Verpackungs-Branding eine Rolle.  

Mit Augmented Reality zur richtigen Größe

Inzwischen testen einige Unternehmen Augmented-Reality-Anwendungen, um die richtige Verpackungsgröße zu finden. iPhone-Besitzer etwa können mit der Smartphone-App von Hermes das zu versendende Objekt ausmessen, die Paketgröße ermitteln und anschließend den Paketschein erstellen. Auch DHL hat eine iPhone-App entwickelt, die die richtige Paketgröße per Augmented Reality bestimmt.
In den USA hat Ebay unlängst ein neues AR-Feature für Online-Händler ausgerollt. Die Ebay-App wurde mit Hilfe der Augmented-Reality-Plattform "AR Core" von Google entwickelt. Mit der App lassen sich virtuelle Pakete in verschiedenen Größen über den Gegenstand legen, der verschickt werden soll.

Bärbel Edel
Autor(in) Bärbel Edel



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