Wirtschaftsweise senken Konjunkturprognose für 2021

Konjunkturerholung erwartet

In den kommenden Monaten wird eine Erholung der Konjunktur erwartet. "Sobald es gelingt, das Infektionsgeschehen effektiv zu begrenzen und größere Anteile der Bevölkerung zu impfen, dürften sich die von den Kontaktbeschränkungen oder Schließungen stark betroffenen Dienstleistungsbereiche wie das Gastgewerbe oder der stationäre Einzelhandel wieder beleben", erklärte der "Wirtschaftsweise" Achim Truger. "Dies dürfte zu einem kräftigeren Wachstum beitragen."
Die größte Chance für die Konjunktur sei ein zügiger Impffortschritt, sagte die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm. Das Tempo bei den Impfungen müsse erhöht werden: "Damit Deutschland das EU-Ziel, 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu impfen, bis Ende September 2021 erreicht, muss die aktuelle Anzahl der täglichen Impfungen in den Impfzentren um 50 Prozent gesteigert werden", so Grimm. Haus- und Fachärzte sollten in den Impfprozess einbezogen werden. Die Politik plant dies - unklar ist aber derzeit, ab wann.

Schneller Impffortschritt und Schnelltests als entscheidender Hebel

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte: "Ein schneller Impffortschritt und der konsequente Einsatz von Schnelltests sind in dieser Phase der Pandemie zwei entscheidende Hebel, damit es auch für die gesamte Wirtschaft bergauf gehen kann."
Eine Verzögerung bei der Impfstrategie habe ganz klar wirtschaftliche Auswirkungen, sagte die "Wirtschaftsweise" Monika Schnitzer mit Blick auf die Probleme beim Impfstoff von AstraZeneca. Sollte sich der Lockdown um ein Quartal verlängern, dürfte das Wirtschaftswachstum 2021 um rund einen Prozentpunkt niedriger ausfallen.
Der Arbeitsmarkt wird laut Prognose weiter von der Kurzarbeit gestützt. Trotz des starken wirtschaftlichen Einbruchs habe sich die Erwerbstätigkeit im Jahr 2020 nur leicht verringert. Stärkere Rückgänge habe es aber bei der geringfügigen Beschäftigung gegeben - also etwa bei Mini-Jobs auf 450-Euro-Basis etwa in der Gastronomie. Bei einer Erholung der Wirtschaft könnte auch der Arbeitsmarkt wieder anziehen.

Zunehmende Zahl von Firmeninsolvenzen erwartet

Zwar rechnen die Experten mit einer zunehmenden Zahl von Firmeninsolvenzen, wenn die bisherige Aussetzung von Antragspflichten aufgehoben wird. Eine große "Insolvenzwelle" wird aber nicht erwartet, wie Schnitzer deutlich machte. Es werde sich vor allem um kleinere Firmen handeln. Mit massiven Probleme für die Banken wie in der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren rechnet sie nicht.
Die Sachverständigen erwarten außerdem höhere Verbraucherpreise. Gründe seien der höhere Ölpreis, die Einführung der CO2-Bepreisung im Verkehr und in Gebäuden sowie das Auslaufen der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung. Die Inflationsrate dürfte laut Prognose 2021 im Jahresdurchschnitt 2,1 Prozent betragen. Im Februar lag sie bei 1,3 Prozent.


Das könnte Sie auch interessieren