Firmeninsolvenzen erwartet 22.03.2021, 07:37 Uhr

Wirtschaftsweise senken Konjunkturprognose für 2021

Nun schrauben auch die "Wirtschaftsweisen" ihre Wachstumserwartungen nach unten. Das größte Risiko für die Konjunktur: eine dritte Corona-Welle.
(Quelle: Uwe Anspach / dpa)
Ein anhaltender Corona-Lockdown und Probleme beim Impfen könnten den Aufschwung in Deutschland verzögern. Die "Wirtschaftsweisen" senkten ihre Konjunkturprognose für 2021.
Im ersten Quartal wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung erwartet. Als größtes Risiko für die Konjunktur sehen die Experten eine dritte Welle - vor allem, wenn die Industrie stark von Einschränkungen und Betriebsschließungen betroffen wäre.
Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsleistung in Deutschland um 4,9 Prozent eingebrochen. Viele Ökonomen hatten ein "V"-Szenario erwartet: Einem steilen Abschwung folgt ein steiler Aufschwung. Die "Wirtschaftsweisen" sind aber nun skeptischer geworden: Für das laufende Jahr erwartet der Sachverständigenrat ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 3,1 Prozent.

Abweichung von November-Prognose

In der im November vorgelegten Prognose gingen die Experten noch von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,7 Prozent im Jahr 2021 aus. Die Bundesregierung rechnet mit einem Wachstum von 3,0 Prozent im Jahr 2021. Auch die Regierung hatte ihre Prognose gesenkt.
Das Vorkrisenniveau werde voraussichtlich zum Jahreswechsel 2021/22 wieder erreicht, hieß es von den "Wirtschaftsweisen". Für das Jahr 2022 erwarten die Experten ein Wachstum um 4,0 Prozent.
Die Konjunktur in Deutschland ist derzeit zweigeteilt. Auf der einen Seite geht es mit der Industrieproduktion aufwärts. Das liegt vor allem daran, dass wichtige Absatzmärkte für Produkte "Made in Germany" wie China und die USA zulegen. Auf der anderen Seite sind Branchen wie das Gastgewerbe, der Einzelhandel und der Tourismus von Einschränkungen schwer getroffen.
2020 war der private Konsum stark zurückgegangen. Viele Bürger legten mehr Geld auf die hohe Kante, die Sparquote der Haushalte erhöhte sich deutlich. Die "Wirtschaftsweisen" rechnen damit, dass sich die aufgestaute Kaufkraft erst ab 2022 allmählich abbaut.
Für das erste Quartal rechnen die "Wirtschaftsweisen" infolge der wieder angestiegenen Infektionszahlen und der andauernden Einschränkungen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um etwa zwei Prozent.

Wirtschaftsweisen sind aktuell ohne Vorsitzenden

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berät die Politik. Die Experten werden umgangssprachlich auch als die "Wirtschaftsweisen" bezeichnet. Das Gremium derzeit nur vier Mitglieder. Ende Februar schied der bisherige Vorsitzende Lars Feld aus dem Gremium aus. Die SPD war gegen eine Verlängerung der Amtszeit. Die schwarz-rote Koalition konnte sich aber auch nicht auf einen Nachfolger einigen. Eine neue Vorsitzende oder einen neuen Vorsitzenden haben die "Wirtschaftsweisen" bisher noch nicht gewählt.


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