Unruhen im Roten Meer 22.02.2024, 09:41 Uhr

Icebug ruft zum "Nein" bei Luftfracht auf

Mit einem klaren "Nein" zur Luftfracht positioniert sich Icebug zu den Transportherausforderungen im Roten Meer und wendet sich mit einem "Offenen Brief" an alle Geschäftsführer.
David Ekelund (links) und Tom Nilsson, Geschäftsführer Icebug
(Quelle: Icebug)
Der schwedische Schuhhersteller, Icebug, positioniert sich mit einem klaren "Nein" zur Luftfracht zu den Transportherausforderungen im Roten Meer und hält an seinem Nachhaltigkeitsversprechen fest. Bereits 2023 hatte sich das inhabergeführte Unternehmen zum Ziel gesetzt, bis 2030 die CO2-Emissionen auf mindestens die Hälfte zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen ist der Verzicht auf Luftfracht essenziell. Denn Luftfracht verursacht mindestens 20-mal so viele CO2-Emissionen wie Containerfracht per Schiff. Das würde den CO2-Fußabdruck jedes einzelnen Schuhs, den Icebug ausliefert, verdoppeln. Auch wenn diese Entscheidung – so wie aktuell – ökonomisch gesehen eine große Herausforderung darstellt. Denn die Unruhen im Roten Meer führen dazu, dass Reedereien den Suezkanal meiden und stattdessen die lange Route um das Kap der Guten Hoffnung nehmen. Das macht Containertransporte teurer und zeitaufwändig.
Die Gründe für dieses Handeln erklären CEO David Ekelund und COO Tom Nilsson in einem "Offenen Brief" (Für den Inhalt ist Icebug verantwortlich)
 „Wir stehen derzeit vor den größten logistischen Herausforderungen seit der Pandemie. Unruhen im Roten Meer führen dazu, dass Reedereien den Suezkanal meiden und stattdessen die lange Route um das Kap der Guten Hoffnung nehmen. Das macht Containertransporte teurer und sehr zeitaufwändig; was sowohl für uns in der Schuhindustrie als auch für andere Importunternehmen eine ökonomische Herausforderung darstellt. Allen Geschäftsführern, die aufgrund der aktuellen Schwierigkeiten darüber nachdenken, auf Luftfracht umzusteigen, möchten wir eine klare Botschaft senden: Tun Sie es nicht!
Viele Unternehmen haben sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt, die mit einer Halbierung der Kohlendioxidemissionen bis 2030 und einer zwischenzeitlichen Reduzierung der Emissionen bis 2030 verbunden sind. Doch: Luftfracht verursacht mindestens 20-mal so viele Emissionen wie Containerfracht per Schiff.
 
Das ernsthafte Streben nach Klimazielen bedeutet, dass alle durch das Unternehmen verursachten Emissionen reduziert werden müssen. Luftfracht würde den CO2-Fußabdruck jedes einzelnen Schuhs, den wir liefern, verdoppeln und unsere ehrgeizigen Ziele torpedieren. Nein zur Luftfracht zu sagen hat seinen Preis. Geschätzt hat es uns während des Höhepunkts der Pandemie, im Jahr 2020, als sich große Teile unserer Herbstlieferungen um mehr als drei Monate verzögerten, 30 – 50 Millionen SEK (entspricht: 2.5 – 4.5 Millionen Euro) Umsatz gekostet. Die einfache Lösung wäre gewesen, die Produkte einzufliegen und so schnell wie möglich in die Geschäfte zu bringen. Aber unser innerer Kompass sagte damals: Nein! Und es ist unser innerer Kompass, der auch unsere Politik leitet. Kurzfristig: eine teure Entscheidung. Doch schnell wurde klar, dass es auch Vorteile gab. Als sich Kunden, die ihre Produkte nicht rechtzeitig erhalten hatten, bei uns meldeten und erklärt wurde, dass die Verzögerung auf unsere Entscheidung zurückzuführen sei, zugunsten des Klimas auf Luftfracht zu verzichten, ernteten wir große Anerkennung. Anstatt uns im Stich zu lassen, entschied sich die überwiegende Mehrheit dafür, auf ihre Produkte zu warten. Es ist einfach, von Nachhaltigkeit zu sprechen, wenn kein Interessenkonflikt besteht. Doch wir müssen auch nachhaltig handeln, wenn es schwierig ist. Halten Sie Ihre Versprechen, CO2-Emissionen zu reduzieren, ein und widerstehen Sie der Versuchung, den Gewinn auf Kosten der Umwelt zu maximieren. Vertrauen Sie darauf, dass die Kunden sowohl Geduld als auch Verständnis für Verspätungen zeigen.
 
Wir möchten GeschäftsführerInnen aus allen Branchen drei einfache Empfehlungen geben:
1. Sagen Sie `Nein´ zur Luftfracht!
2. Klären Sie darüber auf, warum Sie es tun.
3. Ermutigen Sie Wettbewerber und Partner, dasselbe zu
tun – nachhaltiger Wandel kann nur gemeinsam gelingen."




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