Verbundprojekt „TextileMission“ u.a. mit Adidas und Vaude 22.09.2017, 13:33 Uhr

BSI koordiniert Initiative gegen Mikroplastik

Ziel für die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Initiative „TextileMission“ ist es, die Belastung der Umwelt durch Mikroplastikpartikel zu reduzieren, die bei der Haushaltswäsche freigesetzt werden.
(Quelle: BSI)
Textilien aus Synthesefasern (z.B. Polyester) können bei der Haushaltswäsche Mikropartikel verlieren, die über das Abwasser in Flüsse, Seen und Meere gelangen und sich dort in der Nahrungskette anreichern. Einige Bestandteile davon können auch für den Menschen krebserregend sein, wenn sie über die Nahrungskette aufgenommen werden.
Das vom Bundesverband der Sportartikelindustrie (BSI) koordinierte „wegweisende“ Forschungsprojekt „TextileMission“ läuft über einen Zeitraum von drei Jahren und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderschwerpunktes „Plastik in der Umwelt – Quellen, Senken, Lösungsansätze“ mit rund 1,7 Mio. Euro unterstützt.
Als Projektpartner werden folgende Organisationen aus der Sportartikelindustrie, der Waschmaschinen- und der Waschmittelbranche, der Forschung und dem Umweltschutz ihr Know-how in das Vorhaben einbringen: Adidas AG, Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. (BSI) als Projektkoordinator, Henkel AG & Co. KG aA, Hochschule Niederrhein, Miele & Cie. KG, Polartec LLC, TU Dresden, VAUDE Sport GmbH & Co. KG und WWF Deutschland.

Im Fokus: Textilproduktion und Kläranlagentechnologie

Zum einen sollen durch textiltechnische Forschung und die Optimierung von Produktionsprozessen Textilien und Kleidungsstücke entwickelt werden, die im Vergleich zu heute auf dem Markt verfügbaren Produkten einen deutlich geringeren Mikropartikelausstoß aufweisen. Dabei testen die Textilforscher gemeinsam mit den beteiligten Sportbekleidungsherstellern auch biologisch abbaubare Fasern als umweltschonende Alternative. Zum anderen wollen die Projektpartner zur Optimierung der Kläranlagentechnologie beitragen. Praxistaugliche Innovationen an dieser Stelle hätten den Vorteil, dass sie auch zur Reduktion des Mikroplastikeintrags aus nicht-textilen Quellen beitragen würden. Daneben werden mittels Wasch- und Laborkläranlagentests systematisch Daten zum Ausmaß und der Reichweite des Mikropartikelausstoßes unterschiedlicher Textilien erhoben, um ein verbessertes Verständnis von Stoffströmen und dem Verbleib von textiler Mikroplastik in der Umwelt zu erhalten und so eine Forschungslücke zu schließen.

Textilien als eine von vielen Eintragsquellen

Zum Hintergrund: Mikroplastikpartikel gelangen aus verschiedenen Quellen in Flüsse, Seen und Weltmeere und schädigen dort lebende Organismen. Sie entstehen durch den Abrieb von Autoreifen, aus sich lösenden Farbpartikeln, zerfallendem Verpackungsmaterial, aber eben auch bei der Haushaltswäsche. Ein Großteil unserer Bekleidung besteht aus Synthesefasern, die während des Waschvorgangs Mikroplastikpartikel freisetzen. Fleece-Materialien sind hiervon besonders betroffen. Diese Partikel mit einem Durchmesser von unter 5 mm werden von heutigen Kläranlagen nur teilweise herausgefiltert und gelangen so in die Umwelt.
Alle Projektpartner, so der BSI, „freuen sich auf ein spannendes Vorhaben und laden alle Interessierten aus den projektrelevanten Wirtschaftsbereichen und wissenschaftlichen Disziplinen herzlich ein, ,TextileMission‘ mit Anregungen und Diskussionsbeiträgen inhaltlich zu unterstützen“. Ein Forum hierfür werden künftig verschiedene Workshops, Fachkonferenzen  und eine neue Webseite bieten.



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