Bilanz des ersten Quartals 06.05.2022, 13:04 Uhr

Adidas verliert Umsatz durch Lieferengpässe

Der fränkische Sportartikelkonzern Adidas hat soeben die Geschäftszahlen des ersten Quartals 2022 vorgelegt. Aufgrund von Lieferengpässen sank der Umsatz währungsbereinigt um drei Prozent. Die Märkte im Westen jedoch entwickelten sich stark.
(Quelle: shutterstock/BGStock72)
Die Schwierigkeiten in der Supply Chain betreffen die gesamte Sportartikelbranche und haben natürlich auch vor einem Giganten wie Adidas nicht Halt gemacht. Dazu zeigten die (ständigen) Corona-Lockdowns in Vietnam, China und grundsätzlich der Region Asien-Pazifik ihre Wirkung. So gingen die Umsätze des Konzerns im ersten Quartal des Jahres 2022 währungsbereinigt um drei Prozent zurück (unbereinigt: plus ein Prozent; 5,302 Mrd. Euro – 2021: 5,268 Mrd. Euro). In China verlor Adidas 35 Prozent zum Vorjahresquartal, Asien-Pazifik machte ein Minus von 16 Prozent. In den westlichen Märkten allerdings konnten große Steigerungen erzielt werden: in EMEA plus neun Prozent, in Nordamerika plus 13 Prozent und in Lateinamerika sogar plus 38 Prozent.

Adidas-Boss gibt sich optimistisch

„Im ersten Quartal war die Nachfrage unserer Konsumenten nach unserer Marke und unseren Produkten in allen westlichen Märkten sehr hoch. Der kombinierte Umsatz in Nordamerika, EMEA und Lateinamerika wuchs zweistellig. Ausgehend von einem außergewöhnlich hohen Auftragsbestand im Großhandel und unserem starken Fokus auf Wachstum in unseren eigenen DTC-Kanälen erwarten wir, dass sich diese positive Entwicklung auch im weiteren Jahresverlauf fortsetzt“, erklärt Kasper Rorsted, Vorstandschef von Adidas. Und er ergänzt: „In den östlichen Märkten werden wir im zweiten Quartal in Asien-Pazifik zu Wachstum zurückkehren. Allerdings gehen wir davon aus, dass das herausfordernde Marktumfeld in China bestehen bleibt.“ Rorsted ist aber fest davon überzeugt, dass Adidas „mit starken zweistelligen Umsatzzuwächsen im Großteil unserer Märkte, die mehr als 80 Prozent unseres Geschäfts ausmachen, für ein erfolgreiches Jahr 2022 gut aufgestellt“ sei. 

Fußball und Outdoor legten deutlich zu

Ein leichtes Wachstum, und zwar um ein Prozent, konnte insgesamt der DTC-Vertriebskanal verzeichnen. Der rein digitale Bereich bescherte ein Plus von zwei Prozent. Nach Kategorien betrachtet entwickelten sich Fußball und Outdoor am stärksten - beide legten zweistellig zu. Darüber hinaus stieg der Umsatz bei Running im hohen einstelligen Bereich. Dies sei auf den starken Durchverkauf der Produktinnovationen wie des „UltraBoost 22“ und des „adiStar“ sowie die Erweiterung der „Solar“.Serie mit der Einführung des „SolarGlide“ zurückzuführen, heißt es in dem Geschäftsbericht. 

Höhere Aufwendungen und Verbindlichkeiten

Im ersten Quartal des Jahres 2022 hatte Adidas deutlich höhere Betriebsaufwendungen zu tätigen – und zwar mit 2,258 Mrd. Euro um zehn Prozent. Das Betriebsergebnis des Unternehmens lag somit „nur“ noch bei 437 Mio. Euro (2021: 704 Mio. Euro), was eine operative Marge von 8,2 Prozent brachte (2021: 13,4 Prozent). Die bereinigten Nettofinanzverbindlichkeiten beliefen sich zum 31. März  auf 3,690 Mrd. Euro (31. März 2021: 3,290 Mrd. Euro). Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent. Verantwortlich für diese Entwicklung sei in erster Linie der geringere Nettomittelzufluss aus der betrieblichen Tätigkeit sowie die umfassenden Ausschüttungen des Unternehmens an seine Aktionär*innen in den letzten zwölf Monaten gewesen, so die Erläuterung.
 

Ausblick auf das weitere Jahr

Trotz der eingangs genannten Herausforderungen wird Adidas an seinen Umsatz- und Gewinnprognosen für 2022 festhalten. Das Unternehmen erwarte weiterhin einen währungsbereinigten Umsatzanstieg zwischen elf und 13 Prozent, gehe aber inzwischen davon aus, dass das Wachstum im unteren Bereich dieser Spanne liegen werde. Grund dafür seien die schwerwiegenden Auswirkungen der Corona-Lockdowns in China. Rorsted abschließend: „In einem Umfeld, das von ernsten externen Herausforderungen geprägt ist, ist es enorm wichtig, uns weiter auf unsere strategischen Ziele zu fokussieren. Wir bleiben agil, werden aber unsere langfristigen Wachstumsmöglichkeiten nicht für kurzfristige Gewinnoptimierung aufs Spiel setzen. Wir werden weiter in unsere Marke und Partnerschaften, in unser DTC-Geschäft und unsere digitalen Fähigkeiten investieren, um im Jahr 2022 in unseren Wachstumsmärkten die Umsatzentwicklung zu beschleunigen und Marktanteile zu gewinnen.“ Im Geschäftsjahr 2021 hatte Adidas insgesamt rund 21,2 Mrd. Euro Umsatz und 2,1 Mrd. Euro Gewinn erzielt.  
 



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