Wachstum durch Investitionen 01.03.2017, 14:15 Uhr

Zalando übernimmt den Basketball-Spezialisten Kickz

Im Geschäftsjahr 2016 konnte Zalando u.a. durch Investitionen seinen Umsatz um 23 % steigern und sein bereinigtes EBIT mehr als verdoppeln. Nun hat der Online-Riese die Übernahme des Multichannel-Händlers Kickz bekanntgegeben.
(Quelle: Sold-Button: Shutterstock/Tashatuvango)
Bereits im Frühjahr 2015 stellte Zalando (Berlin) seine Plattformstrategie vor: Der Weg vom reinen Online-Händler zur Anlaufstelle für alle Player der Modewelt: Kunden, Marken, Stylisten, Händler etc. Ein weiterer Schritt im Rahmen dieser Strategie ist die Übernahme des Basketball-Spezialisten Kickz, die anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Geschäftszahlen bekanntgegeben wurde.

Zugang zu exklusiven Sneakern

Kickz (München) ist der nach eigenen Angaben in Deutschland führende Multichannel-Retailer für Basketball und online nicht nur im Heimatmarkt sondern auch in ganz Europa und in den USA aktiv. Deutschlandweit zeigt der Händler außerdem mit zehn Stores (2 x Berlin, Hamburg, Köln, 3 x München, Schweinfurt und 2 x Stuttgart) und einem Lagerverkauf (Rüdersdorf bei Berlin) Präsenz. Über alle Kanäle hinweg wurde im Geschäftsjahr 2015 ein Umsatz in Höhe von 41,6 Mio. Euro erzielt. Dabei lagen die Umsätze in Deutschland bei rund 26 Mio. Euro, in den übrigen Mitgliedsländern der EU bei rund 9 Mio. EUR und in den Drittländern bei etwas über 5 Mio. Euro.
Für Zalando ist Kickz nicht nur wegen seiner internationalen Online-Aktivitäten und des großen Kundenstammes interessant, sondern vor allem wegen der stationären Geschäfte und des Zugangs zu exklusiven Produkten – besonders im Bereich Sneaker. Dadurch will der Online-Händler sein Sport- und Lifestyle-Segment stärken. „Über die Partnerschaft erhalten unsere Zalando-Kunden Zugang sowohl zu den neusten Produkten, die sonst nur bei ausgewählten Anbietern erhältlich sind, als auch zu spannenden Inhalten in einer eigens kreierten Basketballwelt im Shop, die von Kickz kuratiert wird“, erklärt dazu David Schneider, Mitgründer und Vorstandsmitglied von Zalando. Mit den stationären Geschäften sollen außerdem „konkrete Offline-Erlebnisse“ getestet werden, um „ein einzigartiges und spannendes Shoppingerlebnis für unsere Kunden zu schaffen“, wie es im Blog des Berliner Händlers heißt.
Für Kickz liegen die Vorteile der Partnerschaft vor allem in den Bereichen Technik, Logistik und Marketing. Durch die Einbindung in den Online-Auftritt des Mode-Händlers kann der Basketball-Spezialist seine Reichweite schlagartig vergrößern und die rund 20 Millionen aktiven Kunden von Zalando ansprechen. „Ich freue mich auf das, was vor uns liegt“, meint dazu Christian Grosse, Gründer und Geschäftsführer und Kickz. „Und ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit Zalando das beste Omnichannel-Einkaufserlebnis für alle Basketball- und Sneakerfans in Europa aufbauen können.“
Die Übernahme steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe durch die Wettbewerbsbehörden in Deutschland und Österreich. Mit dem Vollzug der Transaktion wird in der ersten Jahreshälfte 2017 gerechnet.

Fokus auf schnelles Wachstum

Die Übernahme von Kickz ist nur ein Schritt, mit dem Zalando sein anhaltendes Wachstum auch 2017 vorantreiben will. In 2016 konnte der Online-Riese seinen Konzernumsatz um 23 % auf 3,6 Mrd. Euro steigern. In der D/A/CH-Region lag die Steigerung bei 14,8 % auf 1,8 Mrd. Euro. Das bereinigte EBIT (vor Aufwendungen aus anteilsbasierter Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente und nicht operativ bedingter Einmaleffekte) des gesamten Konzerns stieg auf 216,3 Mio. Euro, was einer bereinigten EBIT-Marge von 5,9 % entspricht. Im Vergleich dazu lag das EBIT 2015 bei 107,5 Mio. Euro und die Marge bei 3,6 %.
„Wir investieren, um schnell zu wachsen“, erklärt Co-CEO Rubin Ritter. „Wir entwickeln das ‚Betriebssystem‘ für die Modeindustrie und investieren in ein einzigartiges und reibungsloses Kundenerlebnis, um in Zukunft weiter Marktanteile zu gewinnen.“ Im vergangenen Jahr zählte Zalando rund 20 Millionen Kunden, was einen Zuwachs von rund 11 % bedeutet.
Investiert hat der Berliner Händler 2016 vor allem in die Infrastruktur, den Ausbau der Automatisierung und selbst entwickelte Software. 181,7 Mio. Euro flossen in diese Bereiche, für die im laufenden Geschäftsjahr weitere Investitionen in Höhe von rund 200 Mio. Euro geplant sind. Außerdem kündigt das Unternehmen an, 2017 mehr als 2.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Ziele für das laufende Geschäftsjahr sind klar gesetzt: Der Umsatz soll erneut um 20 bis 25 % gesteigert werden, die bereinigte EBIT-Marge soll dabei wieder im Bereich zwischen 5 und 6 % liegen.



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