12 Millionen Haushalte planen Investitionen 23.02.2022, 12:53 Uhr

Heimfitness-Boom hält in Deutschland an

Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Industrieverbands für Fitness und Gesundheit (DIFG) wird auch 2022 der Markt für Heimfitness weiter wachsen. Insbesondere steigt das Interesse an Fitness-Großgeräten wie Cardiotrainern.
(Quelle: Shutterstock/Malikov Aleksandr)
Die Corona-Pandemie hat dem Markt für Heimfitness einen starken Schub verpasst. In den vergangenen zwei Jahren waren insbesondere Trainings- und Fitnessgeräte sehr gefragt, sodass es teilweise sogar zu Lieferengpässen kam. Eine Studie des Deutsche Industrieverbands für Fitness und Gesundheit e.V. (DIFG) hat sich jetzt damit beschäftigt, wie nachhaltig dieses neugewonnene Interesse der Deutschen am Training in den heimischen vier Wänden ist. Im Rahmen der Studie wurden 1.007 deutschsprachige Erwachsene ab 16 Jahren befragt.
Rund 72 Prozent der teilnehmenden Haushalte (rund 28,3 Millionen) gab an, über mindestens ein Fitnessgerät oder ein Fitness-Accessoire, wie beispielsweise eine Yogamatte oder eine Faszienrolle zu verfügen, wobei die Hälfte von ihnen (rund 14,3 Millionen Haushalte) diese Sportartikel im Jahr 2021 gekauft hatte. Und auch in diesem Jahr setzt sich der Trend fort: 31 Prozent der Haushalte planen, dass sie 2022 weitere Anschaffungen von Heimfitnessgeräten und Accessoires planen - in Summe sind das rund 12 Millionen Haushalte. 66 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten, dass sie bereits im Vorjahr Geräte gekauft habe und nun ihr Trainingsequipment erweitern wollten.
Die Studie wurde im Rahmen einer Online-Befragung zwischen dem 10. und 13. Januar 2022 durchgeführt. Hierfür hat der Deutsche Industrieverband für Fitness und Gesundheit (DIFG) 1.009 deutschsprachige Erwachsene ab 16 Jahren befragt. Die Auswahl der Befragten erfolgte anhand einer Quotenstichprobe, ausgerichtet an die Struktur der Gesamtbevölkerung.
Quelle: DIFG

Interesse an Fitness-Großgeräten und Mietmodellen steigt

Während 2021 mehr „Kleingeräte“ gekauft wurden, darunter zum Beispiel Fitnessbänder oder Sprungseile, wollen die Deutschen in diesem Jahr mehr in Fitness-Großgeräte investieren. 17 Prozent der Befragten spielen mit dem Gedanken, sich 2022 ein Kardiogerät anzuschaffen. Mit Kleingeräten scheinen die Deutschen aktuell gut ausgestattet zu sein, nur 14 Prozent der Umfrageteilnehmer will in diesem Segment einen Kauf tätigen.  
Nach ihrer Budgetplanung gefragt, wollen die Deutschen im laufenden Jahr 451 Euro für ein Kardiogerät ausgeben. Etwa 13 Prozent will sogar mehr als 1.000 Euro dafür investieren. Für Kraftgeräte werden durchschnittlich 203 Euro vorgesehen, für Kleingeräte sind es 51 Euro.
Da insbesondere bei Fitness-Großgeräten größere Summen veranschlagt werden müssen, ziehen 20 Prozent der Befragten auch die Mietung eines solchen Geräts in Erwägung. Bei Kraftgeräten ist ein niedrigerer Wert von knapp 12 Prozent zu verzeichnen, bei Kleingeräten nur noch 7 Prozent.
„Die Studienergebnisse bestätigen die Rückmeldungen, die wir aus dem Markt bekommen: Viele Verbraucher haben während der Lockdowns erste Erfahrungen im Heimfitness-Bereich gesammelt und das Training in ihren gewohnten Alltag eingebaut. Aufgrund dieser positiven Erlebnisse entsteht daraus jetzt die Lust auf Mehr“, erklärt Ralph Scholz, 1. Vorsitzender des DIFG. Zudem habe man beobachtet, dass sich neue Trainingsgewohnheiten durchgesetzt haben: Es gibt nicht mehr den einen zentralen Ort, an dem man Sport treibt, sondern viele unterschiedliche Optionen, die je nach Zeit und Möglichkeit genutzt werden.
Nach den Motiven für ihre sportliche Tätigkeit befragt, gaben 82 Prozent an oberster Stelle ihre eigene Gesundheit an – unabhängig vom Alter und dem Geschlecht der Befragten. Rund 75 Prozent wollen sich fit halten und ihre Leistungsfähigkeit steigern, die Freude und Spaß am Sport war für 68 Prozent entscheidend. Eine weniger wichtige Rolle scheinen dagegen Ziele wie Gewichtsoptimierung und Stressabbau (beide 57 Prozent) zu spielen - lediglich bei Frauen im Alter zwischen 30 und 49 Jahren fällt auf, dass für sie der Stressabbau eine wichtigere Rolle als bei allen anderen Gruppen spielt.  
Trotz der Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen gaben immer noch 71 Prozent der Befragten (rund 49 Millionen Personen) an, auch 2022 überwiegend in den eigenen vier Wänden zu trainieren. Das Trainingspensum variiert dabei sehr stark von einer bis zu mehr als 14 Trainingseinheiten pro Monat in den drei Gerätekategorien Kardio-, Kraft- und Kleingeräte.

Trend Digitalisierung setzt sich fort

Beim heimischen Fitnesstraining werden am häufigsten Bewegtbild-Inhalte genutzt – ganz gleich ob linear oder on demand. 39 Prozent der Umfrageteilnehmer nutzt dafür das Fernsehen und Videoplattformen. Aber auch Apps spielen zunehmend eine Rolle: Etwa 22 Prozent der Deutschen lassen sich via Trainings-Apps motivieren, personalisierte Trainingspläne folgen mit 19 Prozent. Virtuelles Training und Postings auf Social-Media-Kanälen sind jedoch noch eine Randerscheinung (beide 6 Prozent).
„Wie so viele andere Branchen auch, wurde die Digitalisierung und Vielfalt des Heimfitness-Markts unter dem Brennglas der Pandemie dermaßen beschleunigt, dass es kein Zurück zu den Umständen vor Corona geben wird,“ sagt Ralph Scholz, 1. Vorsitzender des DIFG. Nun gelte es für die Fitnessbranche, die große grundsätzliche Akzeptanz und Bereitschaft der Trainierenden in den Mittelpunkt aller Aktivitäten zu stellen, um ihre unterschiedlichen sportlichen Bedürfnisse nachhaltig und passgenau zu bedienen, so Scholz weiter.



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