Nationalisierung von Lieferketten keine Lösung 08.08.2022, 14:04 Uhr

Ifo: Handelskrieg mit China teurer als Brexit

Laut einer aktuellen Analyse des Münchner Ifo-Instituts käme eine Abkopplung der EU und Deutschlands von China für die Bundesrepublik sechsmal so teuer wie der Brexit.
(Quelle: Shutterstock/Kzenon)
Deutschland befürchtet eine Verschärfung des Konflikts mit China und Taiwan. Das Münchner Ifo-Institut hat im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) zu diesem Problem eine Szenarioanalyse durchgeführt. Demnach käme eine Abkoppelung der EU und Deutschlands von China, die Vergeltungsmaßnahmen von der chinesischen Seite nach sich zöge, sechsmal so teuer wie der Brexit – der Austritt Großbritanniens aus der EU. „De-Globalisierung macht uns ärmer. Unternehmen sollten sich nicht ohne Not von wichtigen Handelspartnern abwenden, sondern parallel auf Vorleistungen aus anderen Ländern setzen, um einseitige und kritische Abhängigkeiten von bestimmten Märkten und autoritären Regimes zu verringern“, erklärt dazu Lisandra Flach, Mitautorin der Studie.
Laut der Analyse würden zu den größten Verlierern eines Handelskrieges mit China die Automobilindustrie (-8,47 Prozent Wertschöpfungsverlust; -8.306 Mio. USD), Unternehmen, die Transportausrüstung herstellen (-5,14 Prozent; -1.529 Mio. USD) sowie der Maschinenbau (-4,34 Prozent; -5.201 Mio. USD) zählen.
„Wenn Deutschland als Exportnation sein Geschäftsmodell neu ausrichten will, ist die Nationalisierung von Lieferketten keine Lösung, die der Wirtschaft hilft. Vielversprechender ist es, strategische Partnerschaften und Freihandelsabkommen mit gleichgesinnten Nationen, wie den USA zu schließen. Das sollte das Ziel der deutschen und europäischen Wirtschaftspolitik sein“, sagt Florian Dorn, Mitautor der Studie.



Das könnte Sie auch interessieren