Serie, Teil 2 16.05.2017, 08:00 Uhr

8 Experten-Tipps für den Website-Relaunch

Die größte Sorge bei einem Website-Relaunch ist, dass Sichtbarkeit und Traffic einbrechen. Doch richtig gestaltet, kann der Neustart sogar gewinnbringend sein.
(Quelle: shutterstock.com/Stokkete)
Von Aike Schultheis, Head of SEO bei der Performance-Agentur ad agents
Sogar wenn Sie beim Relaunch Ihrer Website die Domain wechseln, können Sie die Auffindbarkeit und den Traffic durchgängig erhalten. Da die neue Seite ja frisch optimiert wurde, erhöht sich im besten Fall sogar die Sichtbarkeit sofort nach dem Relaunch deutlich. Damit das klappt, muss am Anfang eine sorgfältige Vorbereitung erfolgen.

Tipp 1: Konzept und Struktur festlegen

Der wichtigste Erfolgsfaktor für das Gelingen des Relaunches ist eine gute Planung. Als Basis dient die Bestandsaufnahme und die Analyse der bisherigen Webseite. Dabei wird schnell deutlich, wo Optimierungspotenziale schlummern.
Anschließend definieren Sie das Ziel des neuen Internet-Auftritts. Folgende Punkte müssen dabei festgelegt werden:
  • Welche Zielgruppe soll mit welchen Anforderungen angesprochen werden?
  • Welche Struktur ist zielführend?
  • Welcher und wie viel Content ist nötig und an welcher Position?
  • Auf welche Keywords wird optimiert?
Neben den Experten für Online Marketing und für die technische Entwicklung sollten unbedingt die Verantwortlichen für Markenführung, Einkauf und Produktmanagement in diesen Vorgang einbezogen werden, damit die neue Webseite allen Anforderungen genügt.
"Mobile First" lautet die Devise
Die Ausrichtung auf mobile Geräte muss ohne Wenn und Aber im Vordergrund stehen. Hierzu müssen zum Beispiel die Größe und die Menge von Texten und Bildern für kleine Displays angepasst und die Buttons so groß dargestellt werden, dass sie mit der Hand navigierbar sind.
In Sachen Usability gibt es viele weitere Möglichkeiten: Verknüpfen Sie beispielsweise Telefonnummern direkt mit einer ­Anrufoption oder binden Sie Chat-Fenster ein. Darüber hinaus sollte die Strukturtiefe optimiert werden: Alle Seiten sollten mit maximal drei Klicks erreichbar sein.

Tipp 2: Entwickeln in der Testumgebung

Wenn die Struktur der neuen Website feststeht, richten Sie eine Testumgebung ein, in der ohne Auswirkungen auf die Live-Umgebung in Ruhe entwickelt und probiert werden kann. Voraussetzung hierfür ist der Ausschluss des Crawlers und anderer Nutzer, damit keine Indexierung ­erfolgt oder Aufmerksamkeit auf die Seiten gelenkt wird. Am sichersten ist der Schutz der Testumgebung mit einem Passwort. Wenn Sie diesen Schritt vergessen, kann es zu nicht gewollten Rankings und Dupli­cate Content kommen.

Tipp 3: 301-Weiterleitungen einrichten

Bevor die neue Website live gehen kann, richten Sie unbedingt 301-Weiterleitungen von alten auf neue URLs ein. So vermeiden Sie Ranking-Verluste und erhalten den Nutzerfluss über Googles Suchergebnisse. Solange der alte Webserver nicht ­abgeschaltet wird, sorgen die 301-Redirects dafür, dass die neue Struktur gefunden und indexiert wird. Sollten Ranking-relevante Seiten mit einer hohen Anzahl von externen Verweisen ohne Weiterleitung aus der neuen Webseiten-Struktur ausgeschlossen werden, kann das negative Folgen haben.
Ein wichtiges Hilfsmittel zur Kontrolle der Weiterleitungen ist ein exaktes URL-Mapping. Alte URLs werden dabei den thematisch passenden URLs der neuen Seite zugeordnet. Neben dem Erhalt des Rankings dient dieser Schritt auch der Usability für den Besucher der Website ­sowie der Crawlability für die Suchmaschine. Ein nützliches Tool zum URL-Mapping ist „Screaming Frog“, das übersichtlich alle Seiten einer Domain mit ­ihrem Weiterleitungsstatus anzeigt. Wichtig: Denken Sie auch an Weiterleitungen für Bilder und PDFs.

Tipp 4: 404-Fehlerseiten

Auch bei großer Sorgfalt wird hin und wieder eine Weiterleitung vergessen oder fehlerhaft implementiert. In diesem Fall werfen die Seiten einen 404-Fehler aus. Wir empfehlen im Zuge eines Relaunches auch eine Neugestaltung der 404-Fehlerseite, damit die User bestmöglich abgeholt werden und die Absprungrate so gering wie möglich bleibt. Wichtig ist, dass 404-Fehlerseiten auch einen 404-Statuscode an den Crawler zurückliefern. Die Google Search Console liest die 404-Statuscodes aus und bietet so eine gute Möglichkeit zur Identifikation und Behebung der Crawling-Fehler.


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