Bundesgerichtshof hat entschieden 26.01.2018, 11:37 Uhr

Asics darf Händlern nicht verbieten Preissuchmaschinen zu nutzen

Der Bundesgerichtshof bestätigt die Entscheidung des Bundeskartellamtes aus dem Jahr 2015. Das generelle Verbot von Asics an seine Händler, Preissuchmaschinen zu nutzen, ist rechtswidrig.
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat in Sachen Asics ein Urteil gefällt.
(Quelle: Bundesgerichtshof)
Wie das Bundeskartellamt mitteilen lässt, hat der Bundesgerichtshof im Dezember entschieden,dass pauschale Verbote, die nicht an qualitative Anforderungen anknüpfen, unzulässig seien.
„Händler machen im Netz den Großteil ihrer Umsätze über Suchmaschinen und Internetmarktplätze", erklärt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, in seinem Statement. "Die Händler können im Netz vom Verbraucher aber nicht mehr gefunden werden, wenn Hersteller ihnen verbieten, Preisvergleichsmaschinen oder die jeweiligen Markenzeichen für die Suchmaschinenwerbung zu nutzen. Außerdem haben viele Hersteller von Markenprodukten selbst eigene Online-Shops etabliert und kooperieren mit großen Marktplätzen wie Amazon. Wenn diese Hersteller gleichzeitig Internetbeschränkungen gegenüber ihren überwiegend kleinen und mittleren Händlern durchsetzen, wird sich das Online-Geschäft am Ende nur noch auf die Hersteller selbst, ganz wenige und große Händler und auf noch viel weniger führende Marktplätze konzentrieren. Zugunsten des Verbrauchers und der kleinen Händler müssen wir daher die Märkte für die kleinen Händler offenhalten.“
In seiner Begründung hebt der Bundesgerichtshof hervor, dass den Preissuchmaschinen im Hinblick auf das große Produktangebot im Internet und die Vielzahl der Anbieter eine erhebliche Bedeutung für den Verbraucher zukomme. Sie ermöglichten es gerade denjenigen, die sich bereits für ein konkretes Produkt entschieden haben, gezielt nach Händlern und guten Konditionen zu suchen. Hindere ein Markenhersteller seine Händler pauschal daran, mit Preissuchmaschinen zu kooperieren, sei das eine nach EU-Kartellrecht unzulässige „Kernbeschränkung“ des Internetvertriebs. Gerade bei der hier vorliegenden Kombination mit weiteren Online-Beschränkungen sei nicht gewährleistet, dass die Verbraucher in praktisch erheblichem Umfang Zugang zum Internet-Angebot der Vertragshändler haben.

Der Bundesgerichtshof bestätigte damit – wie zuvor schon das Oberlandesgericht Düsseldorf – eine entsprechende Verfügung des Bundeskartellamts gegen Asics aus dem Jahr 2015.
Einschränkungen des Online-Vertriebs von Einzelhändlern durch die Hersteller von Markenprodukten hatten auch schon den Europäischen Gerichtshof beschäftigt: Im Jahr 2011 hatte der Gerichtshof entschieden, dass ein generelles Verbot des Online-Vertriebs gegen das Kartellverbot verstößt. Anfang Dezember 2017 entschied er dann, dass der Luxuswarenhersteller Coty seinen Händlern den Vertrieb über Online-Marktplätze untersagen dürfe. Der Bundesgerichthof nahm nun auf diese beiden Entscheidungen Bezug.
Die ausführliche Urteilsbegründung ist hier nachzulesen.




Das könnte Sie auch interessieren