Experten veröffentlichen Positionspapier  10.06.2025, 10:08 Uhr

Klimawandel verändert Bedingungen für Sport und Branche massiv

Das neue Positionspapier des Forums „Klima.Sport.Schnee“ zeigt: Der Klimawandel trifft Winter- wie Sommersport zunehmend – mit Folgen für Infrastruktur, Planung und Produkte. Es fordert die Branche auf, sich an der Bewältigung der Herausforderungen aktiv zu beteiligen.
Vorstellung des Positionspapiers beim „AlpenKlimaGipfel“ auf der Zugspitze: Johanna Schumann (M., Stiftung Sicherheit im Skisport/DSV) sowie (v. l.) die WissenschaftlerInnen Dr. Marc Olefs, Dr. Sven Kotlarski, PD Dr. Andrea Fischer und Lothar Bock.
(Quelle: Stiftung Sicherheit im Skisport)
Steigende Temperaturen, instabile Schneeverhältnisse, Extremwetter – die Herausforderungen für den Sport im Alpenraum wachsen rapide. Das dritte Positionspapier des Expertenforums „Klima.Sport.Schnee“ mit dem Titel „Perspektiven des Winter- und Bergsports im Zeichen globalen Klimawandels“ analysiert die aktuellen Forschungsergebnisse und richtet einen klaren Appell an die gesamte Branche: Wintersport, Bergsport und sporttouristische Angebote müssen sich tiefgreifend anpassen.
Zum ersten Mal bezieht das Forum, in dem 14 Klima- und Sportforschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten sind,  nicht nur den Wintersport, sondern auch den Bergsport im Sommerhalbjahr ein. „Die für den Schneesport geeignete natürliche Schneedecke geht langfristig zurück – vor allem in Lagen unter 1.500 Meter“, heißt es im Papier. Zugleich verändern sich die Bedingungen für technische Beschneiung: weniger Zeitfenster, höherer Wasser- und Energieeinsatz.
Auch für Outdoor-Sport im Sommer verschärfen sich die Rahmenbedingungen. Zwar verlängert der Klimawandel tendenziell die Saison für Wandern, Biken, Golf oder Wassersport – gleichzeitig nehmen Trockenphasen, Hitze und lokale Starkregen zu. Das gefährdet nicht nur Infrastrukturen, sondern auch die Planbarkeit von Events, Tourismusangeboten und Produktzyklen.
„Es liegt im langfristigen Interesse des Winter- und Bergsports, dass Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Resilienzsteigerung auf allen Ebenen gefördert werden“, sagt Forums-Initiator und -Leiter Prof. Dr. Ralf Roth vom Institut für Outdoor Sport und Umweltforschung der Deutschen Sporthochschule Köln. „Unser Ansatz löst sich vom kurzfristigen Denken und Planen und ist Ausdruck einer Verantwortung für kommende Sport- und Tourismusgenerationen.“
Der Sportwissenschaftler appelliert an Sportartikelindustrie, Sportfachhandel, Seilbahnbetreiber, sporttouristische Unternehmen, Winter- und Bergsportverbände sowie die Destinationen, „sich aktiv an der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung Klimawandel mit entsprechenden Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an die Folgewirkungen zu beteiligen“.
Das Positionspapier nennt auch Wissenslücken – etwa beim Einfluss lokaler Klimaphänomene, bei der Schneefallgrenze oder potenziellen Kipppunkten im Klimasystem – und fordert mehr Forschung, insbesondere in alpinen Regionen.



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