Starkes viertes Quartal 24.02.2021, 12:02 Uhr

Pumas Umsätze sinken nur um 1,5 Prozent

Sportausrüster Puma hat das Corona-Jahr 2020 gut überstanden. Die Umsätze der Herzogenauracher sind aufgrund eines starken vierten Quartals und über 60 Prozent zusätzlichen E-Commerce-Umsatz währungsbereinigt nur um 1,5 Prozent auf 5,234 Mrd. Euro gesunken.
Puma präsentiert den Umständen entsprechend relativ gute Zahlen für das Gesamtjahr 2020.
(Quelle: Puma.com)
Trotz aller Covid-19-Beschränkungen konnte Puma seine Umsätze im vierten Quartal währungsbereinigt um 9,1 Prozent auf 1,52 Mrd. Euro steigern. Die Rohertragsmarge verbesserte sich auf 48 Prozent (Vorjahr: 47,3 Prozent), insbesondere aufgrund geringerer Verkaufsförderungsmaßnahmen und gutem Bestandsmanagement. Der Lagerbestand wurde von 23 Prozent zu Jahresbeginn auf 2,5 Prozent zum Jahresende heruntergefahren. Das operative Ergebnis (EBIT) in Q4 erhöhte sich um 14,6 Prozent auf 63 Mio. Euro (Vorjahr: 55 Mio. Euro). Das Großhandelsgeschäft, also der Puma-Umsatz bei den Händlern, stieg im vierten Quartal trotz einiger regionaler Lockdowns und Schließungen von Einzelhandelsgeschäften in mehreren Märkten währungsbereinigt um 4,6 Prozent auf 1,018 Mrd Euro. Bjørn Gulden, Chief Executive Officer von Puma SE, geht davon aus, dass derzeit rund 50 Prozent aller Sportartikelläden in Europa derzeit geschlossen sind. Puma betreibt derzeit 879 eigene Stores weltweit, davon 103 in Europa und 321 im EEMEA-Raum (Osteuropa, Naher Osten und Afrika).
Die Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr 2020 glich einem Auf und ab. Nach dem schwächsten Quartal überhaupt (Q2) folgte das stärkste Quartal überhaupt (Q3) in der Geschichte von Puma. Währungsbereinigt sanken die Umsätze im Gesamtjahr nur um 1,4 Prozent auf 5,234 Mrd. Euro (Minus von 4,9 Prozent in der Berichtswährung Euro) trotz der negativen Auswirkungen durch Covid-19. Das operative Ergebnis (EBIT) für das Gesamtjahr 2020 lag bei einem Gewinn von 209 Mio. Euro (Vorjahr:  440 Mio. Euro). Das Konzernergebnis fiel von 262,4 Mio. Euro (in 2019) auf 78,9 Mio. Euro.

E-Com rettet Bilanz

Die Umsätze mit den Handelspartnern gingen im Gesamtjahr 2020 währungsbereinigt um 4,0 Prozent auf 3,809 Mrd. Euro zurück. Pumas Direct-to-Consumer-Geschäft (DTC), das sowohl eigene Einzelhandelsgeschäfte als auch den Bereich E-Commerce umfasst, kletterte hingegen währungsbereinigt um 6,4 Prozent auf 1,424 Mrd. Euro. Dies entsprach einem Anteil von 27,2 Prozent des Gesamtumsatzes im Jahr 2020 (Vorjahr: Anteil von 25,4 Prozent). Unterstützt durch einen stärkeren Fokus auf Performance-Marketing, bessere Inhalte, erfolgreiche Werbeaktionen und eine effizientere Logistik konnten die stark gewachsenen Umsätze im E-Commerce-Geschäft um mehr als 60 Prozent die durch Covid-19-Maßnahmen unter Druck geratene Gesamtumsatzentwicklung noch auffangen.
„Ich bin sehr froh, dass wir ein schwieriges Jahr 2020 mit einem – unter den gegebenen Umständen – guten vierten Quartal abgeschlossen haben“, erklärte Gulden. „Unsere Umsatzerlöse stiegen im vierten Quartal trotz der Lockdown-Maßnahmen. In Kombination mit einem starken dritten Quartal, in dem unsere Umsatzerlöse um 13 Prozent  anstiegen, unterstreicht dies die Stärke von Puma und der gesamten Sportartikelindustrie, was mich zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt.“ Laut Gulden möchten die Menschen auf der ganzen Welt mehr Sport machen, sobald die Bedingungen es zulassen, und sie hätten auch während der Pandemie weiterhin neue Sneaker und Sportbekleidung gekauft. 2020 sei definitiv das schwierigste Jahr, das Gulden jemals erlebt habe.

Kredite zum Teil zurückbezahlt

Im Mai 2020 hatte Puma eine zusätzliche Kreditlinie aufgenommen, um die finanzielle Liquidität des Puma-Konzerns sicherzustellen. Diese Kreditlinie diente als Sicherheit, um eine ausreichende Liquidität in einer Zeit der Ungewissheit über Dauer und Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu gewährleisten. Diese Kreditlinie in Höhe von 900 Mio. Euro von zwölf Banken, einschließlich einem direkten Engagement der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), wurde bereits zum 31. Dezember 2020 um 700 Mio. Euro auf 200 Mio. Euro reduziert. Puma refinanzierte diese syndizierte Kreditlinie im Dezember 2020, indem ein neues Schuldscheindarlehen in Höhe von 250 Mio. Euro gesichert und die bestehenden Kreditlinien mit Banken um 450 Mio. Euro erhöht wurden. Dadurch konnten die verbleibenden 200 Mio. Euro aus der syndizierten Kreditlinie bei den Banken einschließlich der KfW zum 1. Februar 2021 gekündigt werden.
„Die Pandemie ist leider immer noch präsent und wirkt sich negativ auf unser Geschäft aus. Wir gehen davon aus, dass sich diese negativen Auswirkungen im ersten und teilweise zweiten Quartal fortsetzen werden, aber wir erwarten eine Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte. Ich bin davon überzeugt, dass 2021 ein besseres Jahr für uns wird als 2020“, blickt Gulden positiv nach vorne und erwartet ein moderates Wachstum für 2021. Auch die Orderbücher sind mit 30 Prozent über Vorjahr derzeit gut gefüllt. Dabei setzt Gulden den Fokus künftig noch stärker auf Nachhaltigkeit, neue ehrgeizige Ziele werden dazu im Mai bekannt gegeben – zusammen mit einer neuen Plattform. Außerdem will Puma vor allem in Zukunft seine „lokale Relevanz“ steigern – dabei dürfte der Handel eine gute Rolle spielen.



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