Wechsel an der Führungsspitze 22.08.2022, 13:56 Uhr

Kasper Rorsted verlässt Adidas

Der Herzogenauracher Sportartikelkonzern Adidas leitet den Wechsel des Vorstandsvorsitzes ein: Kaspar Rorsted wird 2023 aus seinem Amt ausscheiden.
Kasper Rorsted sollte eigentlich noch bis Juli 2026 im Amt bleiben, nun trennt sich Adidas von seinem Chef.
(Quelle: Adidas)
Nachdem Adidas am 4. August 2020 den Vertrag von Kasper Rorsted vorzeitig bis zum 31. Juli 2026 verlängert hatte, teilt das Unternehmen nun mit, dass Rorsted seinen Posten im kommenden Jahr verlassen wird. Man habe „sich im gegenseitigen Einvernehmen“ darauf geeinigt, dass Rorsted im Jahr 2023 aus seinem Amt ausscheiden werde, heißt es in einer Unternehmensmitteilung vom 22. August 2022. Die Suche nach einem passenden Nachfolger habe bereits begonnen. Rorsted soll bis dahin das Amt des Vorstandsvorsitzenden weiterführen und gemeinsam mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand für einen reibungslosen Übergang an der Spitze des Herzogenauracher Konzern sorgen. 
Rorsted gehörte seit August 2016 dem Vorstand des Sportartikelkonzerns an und war seit Oktober 2016 dessen Vorsitzender. Während seiner Amtszeit hatte der heute 60-Jährige die „Own the Game“-Strategie vorgestellt, die den Konsumenten in den Mittelpunkt rücken sollte. So wollte man die Glaubwürdigkeit der Dreistreifenmarke steigern, Konsumentenerlebnisse auf eine neue Ebene heben und noch nachhaltiger werden. „Unter Kasper Rorsteds Führung hat Adidas seine digitalen Fähigkeiten erheblich ausgebaut und die Online-Umsätze des Konzerns mehr als verfünffacht. Im größten Sportartikelmarkt der Welt, Nordamerika, hat Adidas seine Umsätze verdoppelt. Adidas hat zudem seine Führungsposition in Sachen Nachhaltigkeit untermauert und Vielfalt und Teilhabe im Unternehmen erhöht. So stieg zum Beispiel der Anteil von Frauen in Führungspositionen deutlich. Nach dem erfolgreichen Verkauf von TaylorMade, CCM Hockey und Reebok kann sich das Unternehmen auf seine Kernmarke Adidas konzentrieren“, erklärt Thomas Rabe, Aufsichtsratsvorsitzende der Adidas AG, und dankt Rorsted im Namen des gesamten Gremiums. Nach drei herausfordernden Geschäftsjahren, die weltweit von den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie und geopolitischen Spannungen geprägt waren, sei nun jedoch der richtige Zeitpunkt, einen Wechsel auf der Position des Vorstandsvorsitzenden einzuleiten, um dem Unternehmen einen Neustart zu ermöglichen, so Rabe weiter.  
„Die vergangenen Jahre waren von zahlreichen externen Faktoren gekennzeichnet, die unser Geschäft erheblich beeinträchtigt haben. Es hat viel Kraft gekostet, diese externen Herausforderungen zu bewältigen. Deshalb ist ein Neustart im kommenden Jahr für das Unternehmen und für mich persönlich richtig und wichtig“, kommentiert Rorsted seinen Rücktritt. Er sei stolz auf das, was man als Team erreicht habe, und freue sich darauf, gemeinsam mit dem Unternehmen für einen reibungslosen Übergang an der Spitze des Unternehmens zu sorgen.

Kräftiger Einbruch im China-Geschäft

In den vergangenen Monaten hat Adidas stark unter den Corona-Restriktionen in China gelitten - die dortigen Umsätze waren im zweiten Quartal 2022 um 35 Prozent eingebrochen. Jedoch seien nicht nur die Lockdown-Maßnahmen für den Misserfolg des Unternehmens in China verantwortlich gewesen: Gegenüber dem "Handelsblatt" hatte der Adidas-Chef auch eigene Fehler in China eingestanden: Man sei nicht gut genug darin gewesen, die Konsumenten zu verstehen. So habe man den Spielraum für chinesische Wettbewerber geöffnet, die dies besser gemacht hätten, räumte Rorsted öffentlich ein.



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