Oberflächenforschung
18.09.2025, 16:58 Uhr
Schweizer Unternehmen Glice bringt Kunsteis für Sportpraxis auf neues Niveau
Das Fraunhofer-Institut hat bestätigt, dass synthetisches Eis die Gleitwerte von gefrorenem Wasser erreichen kann. Entwickelt wurde die Technologie, um den Anforderungen von Eislaufen und Eishockey gerecht zu werden.
Das entwickelte Kunsteis hat in Tests auch den Ansprüchen von EisläuferInnen und EishockeyspielerInnen entsprochen.
(Quelle: Glice)
Das Schweizer Unternehmen Glice hat ein synthetisches Eis entwickelt, das nachweislich die Gleiteigenschaften von gefrorenem Wasser erreicht. Forschende des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM bestätigen nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit die Ergebnisse.
Ein zentrales Augenmerk lag auf dem Startmoment beim Eislaufen. „Ein hoher Anfangswiderstand behindert den sicheren Start ins Gleiten“, erklärt Projektleiter Matthias Scherge, Professor für Mikro und Nanotribiologie. Mit speziellen Messungen unter realistischen Bedingungen konnte gezeigt werden, dass die neue Oberfläche auch in dieser kritischen Phase ein vergleichbares Gleitgefühl ermöglicht.
Eishockey-Profis überzeugt
Für die Untersuchungen wurde ein Reibungsmessgerät konstruiert, in dem Schlittschuhkufen über Polymerproben gleiten. Neben den Reibungskräften wurde auch die Einsinktiefe der Kufe analysiert. Nach Optimierungen bei Zusammensetzung, Reinigung und Konditionierung konnte eine Qualität erzielt werden, die nicht nur EisläuferInnen, sondern auch Eishockey-Profis überzeugt. Die jüngsten Messungen ergaben Reibungskoeffizienten von etwa 0,035 – Werte, die teils sogar unter denen von gefrorenem Eis liegen. Damit werden schnelle Antritte, kontrollierte Kurven und flüssige Bewegungsabläufe möglich.
Neben der sportlichen Nutzung betont Glice auch den Nachhaltigkeitsfaktor: Der Betrieb einer Bahn benötigt weder Wasser noch Kühlmittel. „Mit diesem Durchbruch wird unsere Vision Realität: nachhaltiges Schlittschuhlaufen und Eishockeyspielen weltweit – mit einem Erlebnis, das echtem Eis entspricht“, sagt Viktor Meier, CEO und Mitgründer von Glice.