Besucherfrequenzen weiterhin niedrig 10.02.2023, 12:14 Uhr

Die Attraktivität deutscher Städte nimmt langsam zu

Deutsche Innenstädte werden noch immer weniger besucht als in den Jahren vor der Pandemie, wie eine Untersuchung des IFH Köln ergeben hat. Besorgniserregend ist jedoch, dass nur jede vierte Stadt von ihren Besuchern häufig weiterempfohlen wird.
(Quelle: Shutterstock/ travelview)
In der Innenstadtstudie des IFH Köln „Vitale Innenstädte“ wurde zum fünften Mal die Attraktivität deutscher Stadtzentren untersucht. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 69.000 Passanten in rund 111 deutschen Innenstädten interviewt. Die Studie ergibt, dass deutsche Städte in der Wahrnehmung ihrer Besucher in den letzten Jahren an Attraktivität zugenommen haben. So lag die Durchschnittsnote im Jahr 2026 noch bei 2,7, während die Städte dieses Jahr auf die Bewertung 2,5 kommen. Leipzig, Erfurt, Göttingen, Goslar und Warburg schneiden dabei innerhalb ihrer Ortsgrößenklassen am besten ab.
Weiterhin auf Platz eins der Gründe für einen Innenstadtbesuch steht der Einkauf, was sich auch in den Verbesserungswünschen der Befragten widerspiegelt: rund 43 Prozent geben an, in dem Shoppingangebot einen wichtigen Ansatzpunkt der Attraktivitätssteigung der Innenstadt zu sehen. Zwar können die Zentren deutscher Städte eine Steigerung der Besucherfrequenz verzeichnen, jedoch wurde noch immer nicht das Niveau an Besuchern aus den Jahren vor der Pandemie erreicht. Der Geschäftsführer der IFH Köln, Boris Hedde, fasst die Situation zusammen: „In Zeiten von Inflation und wachsendem Online-Handel brauchen wir eine neue Währung zur Bewertung und Einordnung deutscher Innenstädte – und zwar die Bereitschaft, den Besuch einer Innenstadt als Gesamterlebnis weiterzuempfehlen.“
Aus der Innenstadtstudie geht jedoch hervor, dass mehr als die Hälfte der Städte (53 Prozent) nicht von ihren Besuchern weiterempfohlen wird – dies gilt vor allem für jüngere Menschen. Es rücken neben dem Einkaufen auch andere Interessen in den Fokus, was insbesondere für das gastronomische Angebot in den Stadtzentren gilt: 35 Prozent der befragten Passanten sind der Meinung, dass die Gastronomie ausgebaut werden sollte.
Die Rolle des Einkaufens bleibt dennoch weiterhin ein zentraler Bestandteil der Innenstädte, wie Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) betont. Er weist darauf hin, „dass der Einzelhandel bei den Bemühungen zur Belebung von Stadtzentren immer als ganz wesentlicher Akteur vor Ort einbezogen sein muss“. Genth fordert eine Bündelung der in den Ministerien verteilten Kompetenzen und den Aufbau einer „eigens für die Innenstadtentwicklung verantwortliche Bundesstiftung Allianz für Innenstädte e.V.“, damit zeitnahe Lösungen erarbeitet werden können.



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