SAZsport Experten 01.09.2017, 13:48 Uhr

Bahnverkehr: Die rollende Seidenstraße

Der Transport per Bahn aus China ist eine kosten- und laufzeitgünstige Alternative zum konventionellen Transport über Luft oder See. Transportgüter lassen sich hierdurch schnell, preiswert, umweltschonend und zuverlässig aus Asien befördern.
Günther Jocher, Vorstand Group7
Seit einigen Jahren bieten wir unseren Kunden neben den konventionellen Transportmöglichkeiten aus China nach Europa per Luft und Seefracht auch die Verladung per Bahn an. Mit einer Laufzeit von ca. 13 bis 15 Tagen und höchstverlässlichen Fahrplänen ist der Bahnverkehr eine ernstzunehmende Alternative. Mehrmalige, wöchentliche Abfahrten von diversen Terminals in China bieten ausreichende Kapazitäten und höchste Flexibilität während der klassischen Peak-Seasons in der Luft- und Seefracht und ermöglichen dadurch beispielsweise eine schnellere Platzierung von Saison- oder Aktionsware auf dem Markt.
 
Bereits 1973 ging der erste Container über die Transsibirische Eisenbahn auf Reisen. Erst seit 2011 werden jedoch Container nach einem festen Fahrplan per Bahn über die Seidenstraße befördert. Seitdem gilt die transeurasische Landbrücke als eine Alternative, die immer mehr an Bedeutung gewinnt und für moderne Logistikunternehmen kaum noch wegzudenken ist. Im Jahr 2015 wurden insgesamt über 35.000 20-Fuß Standardcontainer zwischen China und Deutschland transportiert. 2016 waren es bereits über 40.000 und bis 2020, so schätzt man, soll die Zahl an per Bahn transportierten Containern die 100.000er-Marke erreichen.
 
Beim Transport von oder nach Asien gibt es die Wahlmöglichkeit zwischen zwei unterschiedlichen Routen: Die nördliche Route, die von China über Russland, Weißrussland und Polen nach Deutschland führt, oder die südliche Route, die zusätzlich noch über Kasachstan läuft. Das russische, bzw. weißrussische und kasachische Bahnverkehrsnetz nutzt jedoch nicht die in Europa und China herkömmlichen Schienen, sondern verfügt über Breitspurschienen. Da die Achsen der im Frachtbereich eingesetzten Waggons anders als im Personenverkehr nicht auf das Breitspur-Schienennetz umgestellt werden können, müssen die Container somit zweifach umgeladen werden. Hierfür fährt der beladene Zug am entsprechenden Terminal parallel zu einem ungeladenen Zug in den Bahnhof ein, wo die Container per Kran umgeladen werden.
 
Dieser ganze Prozess ist jedoch mittlerweile so routiniert, dass der Transport per Bahn als höchst zuverlässig gilt und mitunter die sichersten Transitzeiten gewährleistet. Dieser Umstand erlaubt eine äußerst effiziente Logistikplanung und verringerte Kapitalbindungskosten. Neben Vollcontainern sind zudem auch Teilpartien möglich, sodass auch der Transport von geringeren Mengen über den Bahnweg durchaus attraktiv sind.
 
Die Vorteile der Verladung per Bahn liegen auf der Hand: Gegenüber der konventionellen Luftfracht sparen unsere Kunden enorme Transportkosten sowie CO²-Emmissionen ein und genießen durch die vergleichsweise kurze Transitzeit von 13 bis 15 Tagen eine bis zu 50% verkürzte Laufzeit im Vergleich zur Seefracht.Durch Bahnverladungen bieten wir somit eine flexible, umweltschonende, planungssichere und nicht zuletzt kostengünstige Alternative zu den herkömmlichen Transportmitteln.
 
 


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