Mehr Transparenz bei nachhaltigen Textilien 18.08.2021, 10:51 Uhr

Hohenstein entwickelt Prüfmethode für Bio-Baumwolle

Der Textildienstleister Hohenstein kann mit einer neuen Untersuchungsmethode nachweisen, in welchem Umfang gentechnisch veränderte Baumwolle in Textilien enthalten ist. So soll die Qualitätskontrolle und die Auslobung von Produkten aus Bio-Baumwolle sicherer werden.
Die Nachfrage der Verbraucher nach Bio-Baumwolle wächst stark, jedoch lassen sich immer wieder gentechnische veränderte Materialien in Textilien finden.
(Quelle: Shutterstock/ Angelina Zinovieva)
Baumwolle ist zurzeit die am häufigsten verarbeitete Naturfaser in der Textilindustrie, und insbesondere die Nachfrage nach Bio-Baumwolle steigt rasant an. Da die Baumwollpflanze sehr langsam wächst, werden Baumwollfelder jedoch häufig sofort nach der Ernte wieder neu bestellt. Diese Monokulturen sind anfälliger für Schädlings- und Unkrautbefall und müssen stark gedüngt werden. Im Vergleich zu der konventionell angebauten Baumwolle muss beim Anbau von Bio-Baumwolle jedoch auf gentechnisch verändertes Saatgut, chemische Pestizide und Düngemittel verzichtet werden. Leider sind jedoch immer wieder gentechnische veränderte Materialien in Textilien zu finden, die fälschlicherweise mit den bekannten Bio-Labels ausgezeichnet sind. Aus diesem Grund hat der Textildienstleister Hohenstein eine quantitative Untersuchungsmethode speziell für Baumwolle entwickelt, mit der nachgewiesen werden kann, in welchem Umfang gentechnisch veränderte Baumwolle in Textilien enthalten ist. Mit dieser neuen Methode sei die Textilindustrie künftig auf der sicheren Seite, was Qualitätskontrolle und die Auslobung von Produkten aus Bio-Baumwolle betrifft.
Für das qualitative Screening haben die Experten von Hohenstein molekularbiologische Nachweissysteme entwickelt, um klare Ja-/Nein-Aussagen über gentechnisch veränderte Baumwolle treffen zu können. Diese können von der Roh-Baumwolle bis hin zu chemisch unbehandelten Garnen und Flächengebilden angewendet werden. Hohenstein ist laut eigenen Angaben zurzeit eines von wenigen Laboren weltweit, das diese Prüfung auf genveränderte Organismen (englisch: genetically modified organisms, GMO) gemäß dem ISO/IWA 32:2019 Protokoll akkreditiert durchführt. Die neuentwickelte Methode diene als sicherer Beleg für das Vorkommen oder den Ausschluss von gentechnischen Veränderungen in textilen Vorprodukten aus Baumwolle. Die darauffolgende Identifikation einzelner gentechnischer Veränderungen und ihre Quantifizierung ermögliche eine genaue Auskunft darüber, ob es sich hierbei um eine äußerst geringfügige Vermischung durch Kontamination handelt oder ob eine Beimischung größerer Anteile von gentechnisch veränderter Baumwolle vorliegt. Dies sei ein klarer Vorteil für Hersteller, Brands und den Handel in Sachen Transparenz von Lieferketten und Aufdeckung von Betrug.
Das Familienunternehmen Hohenstein ist seit mehr als 70 Jahren auf die Prüfung, Zertifizierung und Erforschung textiler Produkte aller Art spezialisiert. Es wird mittlerweile in der dritten Generation geführt. Insgesamt rund 1.000 Mitarbeiter sind am Stammsitz in Bönnigheim (Baden-Württemberg) sowie weltweit in den Laboren und Auslandsbüros beschäftigt.



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