EOG unterstützt EU-Pläne 19.01.2018, 08:20 Uhr

Endlich geht es dem Mikroplastik an den Kragen

Zeitgleich mit dem Vorstoß der EU, die Entstehung von Mikroplastik zu bekämpfen, hat die EOG ein Maßnahmenpaket beschlossen, um in Zukunft Mikroplastik-Absonderungen bei Sportbekleidung zu verhindern.
Wie gefährlich Mikroplastik für Mensch und Tier ist, wurde in den vergangenen Monaten oft diskutiert. Mikroplastik entsteht überall, wo Plastik, egal in welcher Form, weggeworfen anstatt wiederverwertet wird. Das kann der Plastikmüll an den Küsten unserer Erde sein, vor allem von Verpackungen und PET-Flaschen, der sich immer weiter zersetzt, bis er in Form von winzigsten Partikeln in den Meeren schwimmt und von den Fischen wieder aufgenommen wird. Das können die beigefügten Plastikpartikel in Kosmetika sein, über die derzeit heftig diskutiert wird. Aber auch Textilien aus synthetischen Fasern geben beim Waschen kleinste Faserpartikel ab, besonders wenn die Stoffe aufgeraut sind, wie es beispielsweise bei den Fleecepullis der Fall ist. Daher geht der Kampf gegen Mikroplastik alle an, die gesamte produzierende Industrie, und auch die Verbraucher.
Das hat die EU-Kommission erkannt, und diese Woche einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vorgestellt. So sollen beispielsweise bis 2030 alle Plastikverpackungen in Europa wiederverwertbar werden. Plan der EU ist unter anderem, Recycling zu fördern und Menschen, Meere und Umwelt besser zu schützen. „Wir müssen verhindern, dass Plastik in unser Wasser, unser Essen und sogar unsere Körper kommt“, sagte Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans in Straßburg.
Weltweit, aber auch in Europa, werden enorme Mengen Kunststoffe genutzt und anschließend weggeworfen. Allein in der EU entstehen nach Angaben der EU-Kommission jedes Jahr rund 26 Millionen Tonnen Plastikmüll. Nur knapp 30 % davon werden zur Wiederverwertung gesammelt, die übrigen 70 % landen auf Müllkippen, in Verbrennungsanlagen oder in der Umwelt, vor allem in den Meeren. „24 Stunden am Tag enden in jeder Sekunde rund 700 Kilogramm Plastik in der Meeresumwelt“, warnt Timmermans weiter. „Es dauert fünf Sekunden, das zu produzieren, fünf Minuten, es zu nutzen und etwa 500 Jahre, es wieder abzubauen." Insgesamt sollen bis zu 142 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren treiben. Als besonders riskant gelten die Plastikpartikel nicht nur für Meereslebewesen, sondern auch für die Menschen, denn sie wurden bereits in Lungengewebe und Blutbahnen nachgewiesen.
Auch die Sportartikel-Industrie beginnt, sich über diese Risiken Gedanken zu machen. So wurde im Herbst 2017 der erste Fleecestoff vorgestellt, der beim Tragen oder Waschen keine synthetischen, also „Plastik“-Fasern abgibt, weil die geraute Seite aus der Naturfaser Tencel besteht. Der Anstoß zur Entwicklung dieses Materials kam vom Nachhaltigkeitspionier Vaude, der den von Pontetorto gefertigten Stoff zunächst exklusiv nutzt.
Die EOG hat sich ebenfalls zum Thema Mikroplastik Gedanken gemacht, und im Rahmen des EU-Plans Maßnahmen aufgesetzt. Sie beschäftigt sich in Kooperation mit weiteren europäischen Industrie-Vereinigungen mit der Vermeidung der Mikroplastik-Absonderung beim Waschen von synthetischen Textilien. Folgende Teilnehmer haben eine Übereinkunft getroffen: Die europäische Vereinigung für Textilien und Bekleidung (EURATEX), die internationale Vereinigung für Seifen, Waschmittel und Reinigungsprodukte (A.I.S.E.), die European Outdoor Group (EOG), die europäische Kunstfaser-Vereinigung (CIRFS) und die Federation of European Sporting Goods Industry (FESI). Die Partner wollen ab sofort folgende Schritte in Angriff nehmen: Eine einheitliche Definition gemeinsamer Maßnahmen, die Verpflichtung, Wissen zu teilen, und die gemeinsame industrielle Forschung zur Vermeidung von Mikroplastik. Ein erster Vorschlag für bindende Maßnahmen soll der EU-Kommission Ende 2018 vorgelegt werden.
Ein Teil, den die EOG zur Lösung des Problems beiträgt, ist das „Outdoor Industry Microfibre Consortium Project“ in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Biov8tion und der University of Leeds. Ziel ist es, das Wissen über die Entstehung der Mikrofaser-Verschmutzung zu vertiefen und an nachhaltigen Lösungen zur Vermeidung dieses Problems zu arbeiten. Unterstützer dieser „Roadmap“ zur Abschaffung von Mikroplastik durch synthetische Stoffe sind Unternehmen wie: Adidas, Asos, Berghaus, Craghoppers, Dare 2b, Finisterre, Fjällräven, Haglöfs, Helly Hansen, IKEA, Kering, Mammut, Marks and Spencer, Norröna, Next, Paramo, Regatta, Salewa, und The North Face.



Das könnte Sie auch interessieren