Stabile Zahlen 28.04.2022, 11:48 Uhr

Krisensicher: Beschäftigungszahlen im Einzelhandel zeigen sich stabil

Laut Bundesagentur für Arbeit waren am 30.September 2021 gut 3,1 Millionen Menschen im Einzelhandel beschäftigt, das entspricht einem Plus von 39.000 Stellen zum Vorkrisenjahr 2019. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth mahnt zur Vorsicht bei der Zahlenbewertung.
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Grundsätzlich zeigen die im vergangenen Herbst von der Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlichten Zahlen eine positive Entwicklung. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Branche wuchs im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 (Stichtag: 30. September 2019) sogar um rund 39.000 Stellen an. 
Mehr als die Hälfte dieser neu geschaffenen Jobs im Einzelhandel sind Vollzeitstellen. Ebenfalls haben die Zahlen der BA ergeben, dass im gleichen Zeitraum die Minijobs zum wiederholten Mal zurückgingen – um rund 14.000 Stellen. Die Gesamtbeschäftigung im Einzelhandel bleibt also trotz anhaltender Pandemie und den damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen weiter stabil.
 
Gehört damit die angespannte Stimmung im Einzelhandel der Vergangenheit an? Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Deutschland (HDE), ist skeptisch und mahnt zur Vorsicht bei der Zahlenbewertung. „Die Beschäftigtenzahlen verdeutlichen erneut, wie verlässlich die Branche als einer der größten Arbeitgeber in Deutschland ist“, so Genth. Es gelte jedoch, bei der Bewertung der Zahlen noch vorsichtig zu sein. Schließlich sei diese Entwicklung auch auf den großflächigen Einsatz von Kurzarbeit in der Branche zurückzuführen. „Für weite Teile des Einzelhandels ist die schwierige Zeit längst noch nicht vorbei. Die Verbraucherstimmung ist auch wegen der angespannten weltpolitischen Lage im Keller“, erklärt Genth weiter.
Die rückläufigen Zahlen bei den Minijobs in der Branche sind vor allem der schwindenden Attraktivität dieser Beschäftigungsform durch Kaufkraftverluste geschuldet und seit Jahren bekannt. „Fakt ist, dass im Einzelhandel keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung durch Minijobs verdrängt wird“, betont Genth. Das Gegenteil sei der Fall. In den vergangenen zehn Jahren sei die Anzahl der Minijobber in der Branche um rund 150.000 zurückgegangen, obwohl die Gesamtbeschäftigung im gleichen Zeitraum kontinuierlich gestiegen sei. „Die letzte Anhebung der Minijob-Grenze liegt beinahe zehn Jahre zurück. Es ist gut, dass die Bundesregierung das jetzt angeht“, so Genth weiter. Die neben der Anhebung der Minijob-Grenze geplante Verschiebung der Beitragslast zu Ungunsten der Arbeitgeber im Übergangsbereich (Midijob) bewertet der HDE dagegen weiterhin extrem kritisch.


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