HDE fordert mehr Wertschätzung für Ausbildung 27.04.2023, 13:17 Uhr

Einzelhandel meldet Rekordbeschäftigung

Zum Tag der Arbeit am 1. Mai meldet der Handelsverband Deutschland (HDE) eine neue Rekordbeschäftigung im Einzelhandel und weist auf die große Bedeutung des Einzelhandels als Arbeitgeber und Ausbilder hin.
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Neben den guten Zahlen fordert der HDE aber auch mehr gesellschaftliche Wertschätzung für die duale Ausbildung und warnt wegen des Arbeits- und Fachkräftemangel vor fehlgeleiteten Gesetzesinitiativen, die dem Arbeitsmarkt dringend benötigte Erwerbspotenziale entziehen.Dazu Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des HDE: „Mit mehr als 3,1 Millionen Beschäftigten ist der Einzelhandel einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Die Branche baut seit Jahren immer weiter Beschäftigung auf – trotz aller Krisen. Wir haben aktuell den höchsten Beschäftigungsstand seit 20 Jahren erreicht. Das ist in diesem schwierigen Umfeld eine große Leistung.“ Was aber nicht über die enormen demografischen Herausforderungen hinwegtäuschen darf, denn: diese werden die Branche auch als einen der größten Ausbilder des Landes treffen. Die beiden Kernberufe des Handels (Kaufleute im Einzelhandel sowie Verkäufer) gehören zu den am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen in Deutschland. Jährlich werden in den beiden Kernberufen rund zehn Prozent aller Ausbildungsverträge geschlossen, sie führen mit 13 Prozent der angebotenen Ausbildungsstellen das Ranking der Bundesagentur für Arbeit (BA) an.

Der Kampf um Arbeits- und Fachkräfte spitzt sich auch im Einzelhandel weiter zu. Anfang des Jahres hatten die Handelsunternehmen trotz Rekordbeschäftigung zusätzlich rund 50.000 weitere offene Stellen bei der BA gemeldet. Einer aktuellen Studie zufolge liegt die tatsächliche Anzahl sogar bei rund 120.000 offenen Stellen. „Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist inzwischen einer der größten Bremsklötze für das Wirtschaftswachstum. Die Politik muss die zunehmenden Herausforderungen der Unternehmen bei der Stellenbesetzung fortan noch stärker in den Blick nehmen“, erklärt Genth. Gezielte Weiterbildung sowie ein modernes und unbürokratisches Zuwanderungsrecht seien hierfür wichtige Maßnahmen. Zudem sei es von zentraler Bedeutung, jungen Menschen die Attraktivität der dualen Berufsausbildung sowie die sehr guten Aufstiegschancen im Handel besser zu kommunizieren.

Der HDE fordert von der Politik endlich einen modernen Arbeitszeitrahmen. Dazu gehört vor allem der Wechsel von einer täglichen zu einer wöchentlichen Arbeitszeit. Dies ist neben dem Ausbau qualitativer Betreuungsangebote einer der zentralen Bausteine, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu fördern. Weitere Anreize für eine Frühverrentung oder Fehlanreize für mehr Teilzeit sieht der Verband als nicht zielführend an. Darüber hinaus settzt sich der HDE für eine Reform des Steuerrechts ein, um auch dadurch die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu steigern. Der Verband erwartet, dass an allen allgemeinbildenden Schulen – auch an Gymnasien – eine verlässliche Berufsorientierung stattfindet, die auch die sehr guten Karrierechancen im Handel aufzeigt.


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