HDE-Trendumfrage 13.01.2021, 11:32 Uhr

Für 80 Prozent der Einzelhändler reichen die Corona-Hilfsmaßnahmen nicht aus

Mehr als 70 Prozent der deutschen Einzelhändler haben seit Beginn der Corona-Krise staatliche Hilfen erhalten. Doch eine aktuelle Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) zeigt: Für den Großteil der Händler reichen die Hilfsmaßnahmen nicht aus.
(Quelle: Shutterstock / CorinnaL)
Düstere Prognosen des Handelsverband Deutschland (HDE): Das Jahr 2021 könnte für viele vom Lockdown betroffenen Handelsunternehmen in der Insolvenz enden. Eine aktuelle Umfrage unter 1.500 Händlern habe ergeben, dass rund 80 Prozent der Händler davon ausgehen, dass die derzeitigen Hilfsmaßnahmen nicht zur Existenzsicherung reichen. Knapp 60 Prozent der Unternehmen in den Innenstädten stehen ohne weitere staatliche Hilfen vor dem Aus. Daher fordert der HDE weiterhin dringend eine Anpassung der Überbrückungshilfen durch den Bundesfinanzminister.
„Wenn Minister Scholz die in Aussicht gestellten Überbrückungshilfen jetzt schnell überarbeitet und die Beantragungskriterien besser an die Lage des Einzelhandels anpasst, dann gibt es noch eine Chance, das Schlimmste zu verhindern. Ansonsten droht 2021 für viele Handelsunternehmen und in der Folge auch für ganze Innenstädte zu einem Katastrophenjahr zu werden“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Laut der Umfrage rechnen 23 Prozent der Händler damit, dass sie ohne weitere staatliche Unterstützung im ersten Halbjahr aufgeben müssen, für das zweite Halbjahr liegt dieser Wert sogar bei weiteren 28 Prozent.
Die schlechten Zukunftsperspektiven erklären sich auch aus einem für viele Händler weit unter Normalmaß liegenden Weihnachtsgeschäft. So lagen nach HDE-Umfrage die Umsätze im Bekleidungshandel im November knapp ein Drittel, im Dezember 44 Prozent unter den Vorjahreswerten. „Hohe Umsatzverluste im für viele Händler überlebenswichtigen Weihnachtsgeschäft bringen zahlreiche Unternehmen unverschuldet in eine prekäre Situation“, so Genth weiter. Der Handel unterstütze die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, auf der anderen Seite müssten die unter den Schließungen leidenden Unternehmen aber wirksam unterstützt werden, um diese Zeit überstehen zu können. Genth: „Die Politik muss jetzt zu den wirtschaftlichen Folgen und den eigenen Versprechen stehen. Wegducken und Aussitzen geht nicht.“
Quelle: HDE



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