Befragung im Bereich Mode-, Textil- und Lederwaren 10.02.2022, 14:02 Uhr

Mehrheit der Händler lehnt eigenen Online-Shop ab

Nicht immer lohnt sich ein eigener Webshop betriebswirtschaftlich: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Bundesverbands des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) unter 100 Unternehmen aus dem Bereich Mode-, Schuh- und Lederwaren.
Die Hälfte der befragten Textil-, Schuh- und Lederwarenhändler erreichten 2021 mit Online-Aktivitäten lediglich einen Anteil von unter fünf Prozent vom Gesamtumsatz - und glauben daher, dass sich ein eigener Online-Shop nicht lohnt.
(Quelle: Shutterstock/Fusiondezigns)
Die Corona-Pandemie und die vielen einschränkenden Maßnahmen wie Lockdowns, Ausgangssperren und 2G-Beschränkungen haben in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren dafür gesorgt, dass immer mehr Verbraucher online bestellen. Darauf hat sich auch der Einzelhandel eingestellt und seine Verkaufsaktivitäten im Web vorangetrieben. Doch laut einer aktuellen Umfrage des Bundesverbands des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) unter 100 Unternehmen im Bereich Mode-, Schuh- und Lederwaren wollen mehr als die Hälfte von ihnen weiterhin nicht online verkaufen. Nur knapp jedes vierte befragte Unternehmen erachtete einen Webshop als „eindeutig“ wirtschaftlich, beim Verkauf über soziale Medien waren es 19 Prozent und beim Verkauf über Plattformen sogar nur elf Prozent der Umfrageteilnehmer.
Mit einem eigenen Online-Shop waren vor 2021 bereits 25 Prozent der Umfrageteilnehmer aus dem Textil-, Schuh- und Lederwarenhandel unterwegs, 15 Prozent sind im vergangenen Jahr damit an den Start gegangen. Dass sie einen Webshop im Moment planen, gaben sieben Prozent der befragten Händler an. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer von 53 Prozent lehnte die Einrichtung eines eigenen Online-Shops jedoch aktuell ab. Als Hauptgrund gaben 61 Prozent aller befragten Unternehmen (mit und ohne Online-Shop) an, dass sich ein eigener Webshop für sie betriebswirtschaftlich nicht rechnet. Was den Plattform-Verkauf betrifft, waren 52 Prozent der Befragten der Meinung, dass dies nicht lohne. Den Verkauf über soziale Medien erachteten 39 Prozent der Unternehmen als nicht wirtschaftlich und 40 Prozent gaben an, dass sie nicht planen, auf diesen Kanälen tätig zu werden.
Eine Erklärung für diese teilweise ablehnende Haltung der Unternehmen gegenüber dem Verkauf im Web geben die hier erreichten Umsätze im vergangenen Jahr. So erreichten die Hälfte der befragten Textil-, Schuh- und Lederwarenhändler mit Online-Aktivitäten lediglich einen Anteil von unter fünf Prozent vom Gesamtumsatz. Bei 23 Prozent der Unternehmen lag der Online-Anteil zwischen fünf und zehn Prozent, bei 13 Prozent zwischen zehn und 20 Prozent. Einen Umsatzanteil von über 20 Prozent bei den Online-Verkäufen erreichten weitere 13 Prozent.
Der BTE zieht aus der Befragung das Fazit, dass der Online-Verkauf generell nicht als Allheilmittel betrachtet werden kann. Insbesondere viele Einzelhändler im Modebereich sehen den Online-Verkauf primär als Möglichkeit, Restanten loszuwerden. Entscheidend für den betriebswirtschaftlichen Erfolg sieht der Verband neben den anfallenden Kosten vor allem die Höhe der Retourenquote.



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