Corona-Krise 31.03.2020, 10:58 Uhr

ANWR Group fordert Einbindung der Verbände bei Verteilung von Fördergeldern

Die Mittel zur Soforthilfe von Bund und Ländern sind bewilligt und seit dem 30. März können sie beantragt werden. Doch die ANWR Group fürchtet, dass die Fördermittel nicht schnell genug bei den Unternehmen ankommen – und will sich deshalb in die Verteilung einbringen.
(Quelle: Shutterstock / footageclips)
Es war eigentlich vorherzusehen: Bereits in den ersten Tagen, in denen die Antragsstellung für Soforthilfe möglich ist, sind Behörden und auch deren Server überlastet. Das Saarland ersucht derzeit sogar schon um eine Pause bei den Antragsstellungen bis zum 2. April, um erst einmal die Prozesse zu optimieren. Da wundert es nicht, dass die ANWR Group, eine der größten Handelskooperationen in Europa, zu der auch Sport 2000 gehört, fordert, in die Verteilung der Soforthilfen eingebunden zu werden, um das Überleben des Einzelhandels zu sichern.
Mit dieser Forderung steht die ANWR Group nicht alleine da. Sowohl der Verband der Schuh- und Lederwarenindustrie als auch der Genossenschaftsverband unterstützen diesen Vorschlag. Außerdem schließt sich die ANWR damit den Forderungen des Mittelstandsverbundes und der Taskforce Liquidität für den Mittelstand an, die diese Idee bereits vor Tagen ins Spiel gebracht haben. „Wir sind in der Lage, die bereitgestellten Fördermittel des Staates schnell und unkompliziert dahin zu bringen, wo sie jetzt gebraucht werden“, erklärt Frank Schuffelen, Vorstandssprecher der ANWR Group. „Dazu ist es notwendig, die Zentralregulierer mit einem sogenannten ‚Globaldarlehen‘ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auszustatten”. Dieser Weg sei innerhalb der beschlossenen Gesetze möglich.
Mithilfe eines Globaldarlehens könnte die ANWR Group über die DZB Bank den Händlern kurzfristig die bereitstehenden KfW-Mittel zur Verfügung stellen. Außerdem sind dem Verband die Anforderungen und wirtschaftlichen Verhältnisse der angeschlossenen Händler bekannt, und alle bankrelevanten Unterlagen liegen bereits vor. Andere Verbände verfügen über vergleichbare Systeme mit entsprechenden Dienstleistungsvereinbarungen. Die technische Infrastruktur der Verbundgruppen könnte sofort genutzt werden.
Die ANWR fordert dazu, dass der Staat eine 90-prozentige Haftungsübernahme zugunsten der Ver-bundgruppe beziehungsweise gegenüber des bestehenden Bankensystems abgibt, welches die Liquidität bereitstellt. Mit einem solchen Schritt würde die ANWR Group in die Lage versetzt werden, den zum Teil familiengeführten, lokalen Händlern die Begleichung ihrer fälligen Warenrechnungen ohne einen aufwendigen Kreditprozess zu stunden und im Anschluss an die Krise individuell geeignete Rückzahlungsmodalitäten abzuschließen.
So sieht das Zahlungssystem der Verbundgruppen im Corona-Modus aus.
Quelle: ANWR Group
Frank Schuffelen ist sich sicher: „Die Bereitstellung der Liquidität muss nun unmittelbar erfolgen und sofort in die bestehenden Zahlungskreisläufe eingespeist werden. Nur so stellen wir sicher, dass die ‚letzte Meile‘ – also der mittelständische Einzelhandel – im Finanz- und Wirtschaftskreislauf eingebunden bleibt. Die Bereitstellung der Fördermittel ausschließlich über das staatliche Förderbankensystem wird aus unserer Sicht viel zu lange dauern. Hier entstehen selbst bei größter Anstrengungen Flaschenhälse, die die Existenz einer Vielzahl von Handelsbetrieben aufs Spiel setzen.“



Das könnte Sie auch interessieren