Skiindustrie hofft auf Erholung 07.02.2022, 11:31 Uhr

Skimarkt ist 2020/21 um rund ein Drittel eingebrochen

Der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) hat die vergangene Saison 2020/21 im Skimarkt analysiert. Weltweit wurden etwa 2,6 Millionen Paar Ski verkauft, was einem Rückgang von 31,7 Prozent entspricht.
(Quelle: VSSÖ)
Ein extrem trauriges Bild zeichnet der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) mit seinem Rückblick auf die Wintersaison 2021/20. Der Verband hat Zahlen aus der österreichischen und weltweiten Skiindustrie ausgewertet. Das Ergebnis: Weltweit brach der Alpinskimarkt um rund ein Drittel ein. Ein kleiner Lichtblick waren nur die Bereiche Skitouring und Langlauf. Dennoch blickt die Industrie positiv in die Zukunft und hofft für die Saison 2022/23 auf eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau.
Die Analysen des VSSÖ zeigen deutlich auf, dass insbesondere im Alpinskisegment die Marktentwicklung untrennbar mit offenen Grenzen und offenen Skigebieten verbunden ist. Die entsprechenden Einschränkungen im Winter 2020/21 haben sich dahingehend ausgewirkt, dass weltweit nur rund 2,6 Millionen Paar Ski verkauft wurden, was einem Minus von 31,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die meisten Ski wurden noch immer in den USA abgesetzt, gefolgt von Österreich und Frankreich auf den Plätzen zwei und drei.
  1. USA: 600.700 Paar (- 17,7 Prozent)
  2. Österreich: 292.441 Paar (- 34,3 Prozent)
  3. Frankreich: 228.826 Paar (- 47,0 Prozent)
  4. Deutschland: 197.482 Paar (- 41,6 Prozent)
  5. Schweiz: 191.129 Paar (- 20,1 Prozent)
Dabei berichtet der VSSÖ, dass der Skiverkauf in Österreich bis zur Saison 2019/20 nicht nur sein Niveau halten, sondern dieses seit 2014/15 sogar kontinuierlich steigern konnte, und zwar von damals 326.348 auf zuletzt 444.907 Paar Ski (2019/20). Der Einbruch um gut ein Drittel in der vergangenen Saison wirkte sich in Österreich natürlich auch auf den Umsatz aus. Laut VSSÖ wurden mit den Verkäufen von Ski-Sets und Skischuhen in der Alpenrepublik 2020/21 rund 206 Mio. Euro erwirtschaftet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Rückgang von rund 32 Prozent. Dabei ist ergänzend anzumerken, dass die Preise für Ski-Sets und Skischuhe in Österreich seit 2017/18 nahezu kontinuierlich steigen. Während beispielsweise der Durchschnittpreis der Ski-Sets damals noch bei 420, 18 Euro lag, wurden 2020/21 durchschnittlich 461,71 Euro erzielt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum belief sich die Steigerung auf sechs Prozent.
Extrem positiv entwickelt sich das Skitouren-Segment. Im internationalen Vergleich liegen die USA und Kanada ganz vorne; der Marktanteil wurde auf 18 Prozent gesteigert. In Österreich wuchs der Anteil des Bereichs auf 17 Prozent, während er in Deutschland bei 13 Prozent stagniert. Ähnlich positiv sieht die Entwicklung auf bei Langlauf aus, wobei Deutschland hier mit einem Absatz von rund 45.000 Paar Langlaufski in der Saison 2020/21 deutlich vor der Schweiz (rund 30.000 Paar) und Österreich (rund 28.000 Paar) liegt. In der aktuellen Saison stellen laut VSSÖ die Lieferengpässe für das Langlaufsegment die größte Herausforderung dar, da beispielsweise rund 80 Prozent der Langlaufschuhe in Asien gefertigt werden.
Während die aktuelle Saison noch einige Unwägbarkeiten für die Sportartikelbranche bereit hält, zeigt sich diese für die kommende Saison optimistisch. „Der Februar ist einer der wichtigsten Monate für den Wintersporthandel“, so Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich. „Geöffnete Skigebiete, offene Grenzen sowie schnelle und unbürokratische Auszahlungen der Wirtschaftshilfen entscheiden in den kommenden Wochen über die betriebswirtschaftliche Existenz vieler familiengeführter Unternehmen in touristischen Standorten.“ Dabei ist die Industrie von offenen Grenzen und Skigebieten genauso abhängig wie der Handel. Für die Saison 2022/23 gibt es, wie eine aktuelle Umfrage des VSSÖ zeigt, bereits einige Vororder-Aufträge. Diese lassen hoffen, so der Verband, dass in der kommenden Saison wieder ein Vorkrisenniveau erreicht werden kann.



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