SAZsport Experten 14.07.2017, 08:30 Uhr

Logistik 4.0: Digitalisierung der Wertschöpfungskette

Wer die Digitalisierung nicht vorantreibt, gefährdet die Zukunftsfähigkeit. Logistikdienstleister müssen jetzt investieren, um ihre Prozesse digital zu organisieren und ihre Wertschöpfung entsprechend auszurichten.
Günther Jocher, Vorstand Group7
Die Logistik ist in Deutschland der größte Wirtschaftsbereich nach der Automobilwirtschaft und dem Handel. Sie rangiert noch vor der Elektronikbranche und dem Maschinenbau, mit rund drei Millionen übertrifft sie dessen Beschäftigtenzahl um das Dreifache. Die Steuerung der Waren- und Informationsflüsse, aber auch der Transport der Güter und ihre Lagerung sind wichtige Wirtschaftsfunktionen, die hohe Werte schaffen. Rund 258 Mrd. Euro Umsatz wurden im Jahr 2016 branchenübergreifend erwirtschaftet. Mit voranschreitender Globalisierung und sich stetig verändernden Marktbedingungen sind die Anforderungen an die Logistik gestiegen. Die Zunahme des Transportvolumens, Erwartungen hinsichtlich flexibler und tagesaktueller Zustellzeiten, E-Commerce und Entwicklungen wie die Logistik 4.0 bzw. Digitalisierung sind dafür nur Beispiele. Logistikunternehmen, die am Markt und im internationalen Wettbewerb bestehen möchten, sollten sich möglichst frühzeitig auf diese sich ändernden Anforderungen und Entwicklungen einstellen. Logistik und Transport müssen sich in den kommenden Jahren noch viel stärker vom Kostenfaktor zum Differenzierungsvorteil im globalen Wettbewerb entwickeln. Es zeigt sich, dass die Märkte und Kunden der Zukunft nicht mehr von überlegenen Produkten gewonnen werden, sondern von überlegenen Supply Chains.
Auch der wachsende Nachhaltigkeitsgedanke, die verschärften Gesetzgebungen und die fortschreitende Verbreitung der mobilen Kommunikation spielen dabei eine große Rolle genauso wie verkürzte Innovations- und Produktlebenszyklen und die vermehrte Kooperationsbereitschaft entlang der Supply Chain. Logistik 4.0 steht für die Vernetzung und Integration von logistischen Prozessen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die globale Digitalisierung ist bereits in vollem Gange und findet ihren Ausdruck im integrativen Zusammenspiel der physischen Warenbewegung mit einer flächendeckenden und aktiv intelligenten IT.

3D-Druck birgt enormes Potenzial für Logistikunternehmen

Der 3D-Druck ist ein fester Bestandteil der Logistik 4.0 und ermöglicht zeitkritische Produkte dezentral und individualisiert zu fertigen. Es wird in den kommenden Jahren weitere Innovationen geben, und auch die Logistikbranche wird weitere Möglichkeiten für sich entdecken, leichte, stabile und schnell veränderbare Formen zu drucken. Die wachsenden und sich ständig verändernden Märkte fordern innovative Logistiklösungen mit entsprechenden Technologien. Group7 setzt Ressourcen konsequent und organisiert ein, damit Menschen, Maschinen, Märkte und Güter schneller, effizienter und nachhaltiger vernetzt werden. Hierzu sind beleglose Kommissioniersysteme wie z.B. RFID, der Einsatz von fahrerlosen Transportsystemen (FTS) mit Schwarmintelligenz und eine sinnvolle und marktgerechte Robotik bereits heute gelebte Realität. Schon heute entwickeln wir zusammen mit Innovationszentren und Hochschulen Strategien und Projekte die zukünftig die Logistikprozesse verändern werden. Man muss davon ausgehen, dass die Komplexität dieser Prozesse noch zunehmen wird. Die Zeit, in der Güter überwiegend digital um die Welt geschickt werden, liegt vielleicht noch in weiter Ferne, weltfremde Science-Fiction ist sie auf keinen Fall mehr.

Digitale Vernetzung über Unternehmensgrenzen hinweg

Wenn von Digitalisierung die Rede ist, kreist die Debatte fast nur um Fragen der Produktion. Das ist jedoch ein klarer Trugschluss, ohne die Optimierung und Digitalisierung der Supply Chain werde Industrie 4.0 in Deutschland nicht stattfinden. Die Digitalisierung muss die komplette Produktions- und Lieferkette erfassen. Physische Objekte müssen mit digitalen, begleitenden Informationen vernetzt werden, um Transparenz zu schaffen und Geschäftsprozesse zu optimieren. Das Neue daran ist die digitale Vernetzung von Technologien und Menschen über Unternehmensgrenzen hinweg. Wir vernetzen schon heute für unsere Kunden Logistik mit Material- und Produktionsflüssen.
 


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