Bilanz des ersten Halbjahres 2022 01.07.2022, 11:40 Uhr

Intersport Austria sogar über Vor-Corona-Niveau

Nach der schwierigen Pandemie-Hochphase mit Lockdowns und dem gebeutelten Wintergeschäft ist die Stimmung bei Intersport Austria wieder deutlich besser. Die Umsätze sind stark geklettert. Und eine große Herausforderung macht dem Verbund weniger als erwartet zu schaffen.
Thorsten Schmitz Geschäftsführer Intersport Austria
(Quelle: Intersport Austria)
„Wir sehen unser Geschäftsmodell und unsere Strategie absolut bestätigt – insbesondere nach den Corona-Lockdowns und Schließungen“: Mit diesen Worten leitete Thorsten Schmitz, Geschäftsführer von Intersport Austria (Wels), die Bilanzpressekonferenz der Verbundgruppe ein. So wurden im ersten Halbjahr 2022 mit 104 Händlern und über 280 Standorten ein Umsatz von 325 Mio. Euro erzielt – und damit ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vor-Corona 2019. Die Strategie, die Schmitz in seinem Eingangsstatement angesprochen hatte, lautet Omnichannel, sprich die beiden Kanäle online und offline miteinander zu verknüpfen, um dem Kunden das beste Einkaufserlebnis zu bieten. Der Geschäftsführer betonte in diesem Zusammenhang, dass der E-Commerce nicht extra gepusht werde, sondern eher als Schaufenster für den Konsumenten diene. Dessen Umsatzanteil liegt auch immer noch nur im mittleren einstelligen Prozentbereich – mit Tendenz Richtung zehn Prozent. Das Gros der Kunden, die ihre Customer Journey im Netz beginnt, prüft online die Verfügbarkeit eines Produkts, um es dann im Geschäft zu testen beziehungsweise bei Gefallen dann zu kaufen. Das Verhältnis zwischen diesem Modell und dem tatsächlichen Online-Erwerb betrage 4:1. Schmitz sprach in diesem Zusammenhang von „Hybridisierung“, meinte allerdings damit: „Es geht nicht ausschließlich um Online- und Offline-Verkäufe. Wir bei Intersport schaffen ein Ökosystem rund um den Sport. Damit zahlen wir in die Marke ein und sehen es als wichtigen Bestandteil unserer ökologischen und sozialen Verantwortung.“ So bieten Sporthändler ihren Kunden rund ums Fahrrad einen gewissen Komfort über das Versicherungsangebot, Leihmöglichkeiten, Null-Prozent-Finanzierung und auch Werkstätten-Leistungen.   Mittlerweile ist es auch so, dass die Händler von Intersport Austria wieder einen enormen Zug in ihren Läden spüren. Was erfreulicherweise bedeutet, dass die Kunden zurückgekommen sind nach der Hochphase der Pandemie.
 
E-Bike-Verleih schießt durch die Decke
 
Die größten Wachstumstreiber sind nach wie vor Ski, Outdoor und Bike. Auch das Wintergeschäft habe sich nach „gebeutelten Jahren“ sehr positiv entwickelt, zeigte sich Schmitz erleichtert. Der Verleih habe sich wieder stark erholt. Von den über 280 Standorten setzen 170 voll auf das Rent-Modell. In der Kategorie Snow alpin sei man sowohl im Verkauf als auch im Verleih wieder auf dem Umsatzniveau von 2019 angelangt. Einer der großen Gewinner war natürlich erneut das E-Bike-Sortiment, und auch hier zahlt sich die Mietgeschäft voll aus. „Wenn sich das Geschäft mit dem Bike-Verleih weiterhin so positiv entwickelt, rechnen wir im aktuellen Geschäftsjahr mit einem zweistelligen Wachstum. Verglichen mit 2019 hat sich die Nachfrage nach Bikes im Verleih nahezu verdoppelt. Dabei kommt es uns zugute, dass wir ein eigenes, hochwertiges Genesis E-Bike für den Verleih entwickelt haben, um den Kundenbedürfnissen noch besser zu entsprechen“, erklärte Schmitz.   
 
Expansion in Österreich etwas gebremster
 
Zuletzt hat Intersport Austria mit seinen Händlern durchaus expandiert (Intersportg Tscherne im Oktober in Salzburg, Intersport Pilz in Oberwart im Mai), aber die Schlagzahl wurde im Vergleich zu den letzten Jahren doch etwas verringert. Schmitz betonte, es seien weitere Standorte in der Pipeline, dazu würden weiter Geschäfte umgebaut (wie bei Intersport Fischer im November in Bürs). Doch viel mehr und große Expansionsschritte seien jetzt auch nicht sinnvoll. „Wir wollen uns nicht selbst kannibalisieren. Unsere Händler sind alle selbstständige Unternehmer, und da bringen Geschäfte Tür an Tür relativ wenig“, bemerkte der Geschäftsführer.
 
Personalsuche kein zu großes Problem
 
Und wie groß ist die Herausforderung für die Händler in Österreich, Personal zu finden – gerade für die touristischen im Westen? Schmitz räumte ein, dass sich in den letzten Jahren gerade in diesem Bereich viele Menschen umorientiert hätten. „Aber es ist nicht so, dass wir die Geschäfte nicht betreiben können“, stellte er klar. Für die bestehende Belegschaft sei die Zeit teilweise herausfordernd und anstrengend, aber alle seien motiviert, weil sie spürten, dass dieser positive Zug wieder in den Geschäften stattfinde. Abschließend richtete Schmitz noch einen Appell Richtung Politik mit Blick auf das kommende Wintergeschäft. „Im Moment sprechen viele Dinge dafür, dass man nicht mehr mit den Maßnahmen kommen muss, die in den letzten Monaten zu Lockdowns geführt haben“, meinte der Geschäftsführer. Somit erwarte er von den Politikern „eine andere Toolbox“ als in den letzten Jahren.



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