100 Mio. Euro Umsatz an einem Tag 22.12.2017, 09:15 Uhr

Adidas konzentriert sich bei Wearables auf die Software

Nach 15 Jahren schließt Adidas seine Digital Sports-Sparte in der eigene Wearables unter miCoach hergestellt wurden. 74 Mitarbeiter sind davon betroffen. Die Konzentration liege künftig auf der Plattform Runtastic und der AI-gestützten Adidas-App.
Adidas macht seine Digitalsparte natürlich nicht ganz dicht wie Medien berichten - aber der Fokus wird verlagert.
(Quelle: Shutterstock/TuiPhotoEngineer)
2001 begann Adidas seine Reise im Wearables-Markt mit Laufschuhen, die mit Sensoren ausgestattet waren und schließlich auch unter dem Label miCoach seit 2008 u.a. Fitnesstracker, Pulsuhren und Smart Watches herstellte. Von der Schließung der Sparte sind weltweit 74 Mitarbeiter  - auch in Deutschland – betroffen, für die man laut einer Sprecherin „hoffentlich andere Plätze in der Organisation“ finde.
Die Digital Sports Division hat ihren Hauptsitz in Portland, USA, wo in den letzten drei Jahren aufgrund des starken US-Geschäfts die Anzahl der Mitarbeiter in den letzten drei Jahren von 800 auf 1.700 Mitarbeiter stieg. Die Konsolidierung beinhaltet auch die Einstellung einiger mobiler Apps innerhalb des „Adidas-App-Ökosystems“ wie z.B. der All Day-App. Die Konzentration liege nun statt auf der Hardware eher im Software-Bereich auf den„zwei leistungsstarken Markenplattformen“ Runtastic und die neu gelaunchte Adidas-App, um den Kunden „das beste digitale Erlebnis zu bieten“.
Im August 2015 wurde der österreichische Anbieter Runtastic für damals 240 Mio. USD gekauft. Derzeit arbeitet Adidas mit Lizenzpartner Fitbit an der „Fitbit Ionic Adidas Edition“ zusammen, um auf dem hart umkämpften Markt für Fitnesstracker im nächsten Jahr Fuß zu fassen. Nike ist diesen Schritt bereits vor einigen Jahren gegangen und hat damals die Produktion eigener Fitnesstracker eingestellt und zusammen mit Apple Smartwatches unter dem Label Nike+ angeboten.
Auf der "Dreamforce", der weltweit größten Software-Konferenz in San Francisco, stellte Adidas jüngst seine neue Version der Adidas-App vor, die nun mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Technologie von Salesforce wie Commerce Cloud, Marketing Cloud und Service Cloud nutzt und auf die jeweiligen Vorlieben und Verhaltensweisen des Konsumenten zugeschnitten ist.
Die neue Adidas-App soll einen leichten Zugang zum Online-Produktangebot des Konzerns ermöglichen sowie Produktempfehlungen sowie Inspiration anhand von personalisierten Artikeln, Blog-Posts oder Videos geben. Noch ist die neue App nur in USA und Großbritannien verfügbar, in der ersten Hälfte des nächsten Jahres soll sie auch in weiteren Ländern zum Download bereitstehen.
Auch im Online-Geschäft sieht sich der Konzernchef auf Kurs seine Pläne die E-Commerce-Umsätze von eins auf vier Mrd. Euro auszubauen: „Was sich Online tut, ist schlicht gigantisch. Wir haben allein am 11. November, dem „Singles‘ Day“ in China und zugleich wichtigsten Online-Shoppingtag weltweit, mehr als 100 Millionen Euro Umsatz erzielt. An einem einzigen Tag! In einem einzigen Land! Das zeigt die riesigen Online-Möglichkeiten für uns. Daher haben wir auf diesem Feld dieses Jahr auch 200 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt.“
Ein weiterer wichiger Schritt der Digitalisierungs-Strategie wird der Mass Customization-Prozess per 3D gedruckter Schuhe sein. „Dieses Jahr produzieren wir 5.000 Paar Schuhe mit individualisierten Sohlen aus dem 3D-Drucker“, verriet Rorsted den Medien, „im kommenden Jahr sollen es bereits mehr als hunderttausend Paar sein“. Die Produktion lasse sich bald schon in die Shops verlagern. Dann wird das noch viel interessanter, weil ein Marktsegment entsteht, das es jetzt noch gar nicht gebe. In drei bis fünf Jahren werde es so weit sein, dass die Kunden ihre maßgefertigten Schuhe direkt im Laden mitnehmen könnten.
Die Frage, ob der Handel teil dieser Pläne ist, wurde bis jetzt aber noch nicht geklärt.



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