Nach vorläufigen Geschäftszahlen 05.04.2018, 10:32 Uhr

Otto Group wächst, SportScheck steht

Während die Otto Group (Hamburg) über alle 123 Konzerngesellschaften hinweg mit 7 % ihren Umsatz auf 13,7 Mrd. Euro kräftig steigern konnte, stagniert der einstige Vorzeigehändler der Gruppe – SportScheck (Unterhaching) – bei einem Umsatz von 286 Mio. Euro.
Die Otto Gruppe wächst mit ihren 123 Gesellschaften besonders stark im E-Commerce.
(Quelle: Otto Group)
Die internationale Handels- und Dienstleistungsgruppe Otto Group ist im E-Commerce der zweitgrößte Player in Deutschland hinter Amazon: Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2017/18 (28. Februar) konnten die gesetzten Ziele übertroffen und der Umsatz nach vorläufigen Zahlen überplanmäßig um knapp 7 % auf 13,7 Mrd. Euro gesteigert werden. Dabei fiel das Wachstum im E-Commerce weltweit mit 10,9 % auf 7,8 Mrd. Euro besonders deutlich aus.
Die Otto-Tochter SportScheck performte noch nicht ganz so stark wie die anderen Schwestern innerhalb des Konzerns: „Der Sportfachhändler SportScheck entwickelte sich stabil und konnte den Umsatz mit 286 Mio. Euro nahezu auf Vorjahresniveau halten – bei wachsenden Online-Umsätzen“, heißt es im vorläufigen Geschäftsbericht. SportScheck CEO Markus Rech hatte im Dezember für das Geschäftsjahr ein leichtes Umsatzwachstum von 2 % prognostiziert. Im Geschäftsjahr 2016/17 waren die Erlöse um 8,8 % auf 291 Mio. Euro gesunken.
Bei allen Konzerngesellschaften, die ein abweichendes Geschäftsjahresende hatten, wurde das Geschäftsjahresende auf den Konzernabschlussstichtag 28. Februar harmonisiert. Dadurch verbuchten mehrere Konzerngesellschaften der Otto Group ein um ein oder zwei Monate verlängertes Geschäftsjahr, was das Wachstum der Gruppe erhöhte. Dieser einmalige Umsatzeffekt betrug für die gesamte Otto Group rund 300 Mio. Euro, so dass die ausgewiesenen Umsätze insgesamt von 12,5 auf knapp 13,7 Mrd. Euro zugelegt haben. Dies entspricht einem Wachstum von rund 9 % statt der 7 % auf 12-Monatsbasis. In Deutschland steigerte die Otto Group ihre Umsätze um mehr als 7 % auf knapp 8,3 Mrd. Euro.
Das Segment Multichannel-Retail, in dem unter anderem auch SportScheck angesiedelt ist, wuchs um rund 5,3 % auf mehr als 10,5 Mrd. Euro. Im deutschen Online-Geschäft setzte die Otto Group mehr als 5,4 Mrd. Euro um, ein Plus von 10,2 %. „Damit behauptet die Otto Group ihre Position als zweitgrößter E-Commerce-Player in Deutschland und einer der größten weltweit“, heißt es aus der Gruppe.
„Mit der fokussierten Wachstumsstrategie haben wir im zurückliegenden Geschäftsjahr die Weichen auf ein starkes und profitables Wachstum gestellt. Unsere Unternehmen überzeugen immer mehr Kunden und wir investieren massiv in unsere Mitarbeiter und neue Technologien, um die digitale Transformation unserer Geschäftsfelder weiter voranzutreiben“, zeigt sich Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, mit der Entwicklung zufrieden.
„Um unser Umsatzziel von 17 Mrd. Euro bis 2022 auf vergleichbarer Basis zu erreichen, müssen wir jährlich mit etwa 5 % wachsen. Im zurückliegenden Geschäftsjahr ist uns das mehr als gut gelungen – und auch für 2018/19 rechnen wir mit einem anhaltend hohen Umsatzwachstum“, so Birken.
Das Segment Finanzdienstleistungen legte beim Umsatz um 9,5 % auf 843 Mio. Euro zu. Noch dynamischer entwickelte sich das Segment Service, das im Wesentlichen die Hermes Gruppe umfasst. Hier stiegen die Außenumsätze auf 12-Monatsbasis um 12,8 % auf rund 2,27 Mrd. Euro.
Otto.de konnte das achte Jahr in Folge wachsen: Im Zuge seines tiefgreifenden Umbaus im Geschäftsmodell vom Händler zu einer Plattform, auf der auch externe Händler und Produzenten wie zum Beispiel Adidas ihre Waren anbieten, konnte der Umsatz um 8,5 % auf knapp 3 Mrd. Euro wachsen und sich die Anzahl der aktiven Kunden um 8 % auf 6,6 Millionen erhöhen.
Auch die Fashion-Plattform About You hat ihr Geschäft über Plan vorangetrieben. Das Unternehmen konnte den Umsatz mehr als verdoppeln (+110 %) auf 283 Mio. Euro und „damit das eigene Ziel deutlich übertreffen“, so Otto über seinen größten Hoffnungsträger innerhalb der Gruppe.
Auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr blickt wieder einmal die auf das Kundensegment 50+ spezialisierte Witt-Gruppe. Das Unternehmen verbesserte die Umsätze um rund 8 % auf 818 Mio.  Euro. Der internationale Mode-Anbieter Bonprix wuchs im neunten Jahr profitabel um 3,2 % auf 1,56 Mrd. Euro. Der US-amerikanische Lifestyle-Händler Crate and Barrel steigerte die Umsätze um rund 6 % auf 1,564 Mrd. Euro. Besonders dynamisch entwickelte sich die Baur Gruppe – auch dank ihrer österreichischen Tochter Unito und der Eingliederung eines Online-Shops. Die Gruppe konnte die Umsätze um 13,6 % auf 757 Mio. Euro anheben. Die auf junge Familien ausgerichtete Mytoys Group mit den Konzepten Mytoys, Mirapodo, Ambellis, Yomonda und Limango steigerte die Umsätze um rund 11 % auf 652 Mio. Euro. Die Schwab-Gruppe vermeldete dagegen einen Umsatzrückgang von 14,8 % auf 173 Mio. Euro vor allem bedingt durch eine Neuausrichtung der Marke Sheego. Heine konnte die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr stabil halten.
Die Zahl der Beschäftigten stieg weltweit um fast 2.600 auf 52.300 Vollzeitstellen. In Deutschland legte die Zahl der Vollzeitstellen um knapp 1.500 auf mehr als 28.100 zu. Der testierte Konzernabschluss des Geschäftsjahres 2017/18 wird auf der Bilanzpressekonferenz am 16. Mai 2018 vorgestellt.
 




Das könnte Sie auch interessieren