Zahlungsunfähig 02.04.2020, 16:11 Uhr

McTrek meldet Insolvenz an

Noch vor wenigen Wochen hat McTrek mit seiner Neuausrichtung positiv in die Zukunft geblickt. Doch nun ist der Outdoor-Filialist in finanzielle Schieflage geraten und musste einen Insolvenzantrag stellen.
McTrek führt derzeit 43 Filialen.
(Quelle: McTrek)
Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hat die Yeah! AG (Bruchköbel bei Hanau), die unter dem Namen McTrek 43 stationäre Geschäfte und einen Online-Shop betreibt, beim Amtsgericht Hanau einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Frankfurter Rechtsanwalt und Sanierungsexperte Thomas Rittmeister von Reimer Rechtsanwälte bestellt.
Für das Geschäftsjahr 2018 musste McTrek erstmals einen Umsatzrückgang von rund sieben Prozent auf 50,45 Mio. Euro verzeichnen (Vorjahr: 54, 39 Mio. Euro). Insbesondere die Erträge über den Online-Handel brachen stark ein. Die Erlöse verringerten sich um rund 22 Prozent gegenüber 2017 auf 8,17 Mio. Euro. Als Grund dafür wurde insbesondere eine Umstellung der Online-Plattform in der zweiten Jahreshälfte und daraus resultierenden verminderten Klicks in den gängigen Suchportalen angeführt. 2019 stand bei McTrek ganz unter dem Thema Neustrukturierung. Dominik Poley, seit Januar 2019 CEO und Vorstandsvorsitzender des seit 2017 zur belgischen A.S. Adventure Group gehörenden Filialisten, sollte diesen vom „Einzelhandels-Mittelalter“, wie er es formulierte, in die Zukunft führen. Dass sich die Veränderungen erst einmal negativ im Ergebnis bemerkbar machen würden, damit hatte er gerechnet. Doch nun droht dem Unternehmen das Aus.
Insolvenzverwalter Thomas Rittmeister wird nun gemeinsam mit Steuer- und Wirtschaftsexperten die wirtschaftliche Situation des Outdoor-Ausrüsters und dessen Sanierungsoptionen prüfen. Wegen der Corona-Krise sind aktuell alle Filialen geschlossen. Der Online-Shop wurde ebenfalls vorübergehend eingestellt, soll aber schnellstmöglich wiedereröffnet werden. „In der aktuellen Covid-19-Krise ist es kaum möglich, eine valide langfristige Fortführungsprognose zu treffen. Jetzt gilt es erstmal, insbesondere den Online-Handel wieder zum Laufen zu bringen, um erwartbare Nachholeffekte nach einer Verbesserung der Corona-Lage zu verwirklichen“, erklärt Rittmeister. Ob dies gelinge, lasse sich zu diesem frühen Zeitpunkt jedoch noch nicht absehen.
McTrek beschäftigt derzeit 420 Mitarbeiter, die am 2. April vom Vorstand über den Insolvenzantrag informiert wurden. Die Gehaltszahlungen für die Beschäftigten sind bis auf Weiteres über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. „Die Betroffenheit ist in der aktuell angespannten Gesamtlage natürlich riesig“, sagt Dominik Poley. „Ich weiß, welche zusätzlichen Ängste dies bei meinen Kolleginnen und Kollegen auslöst. Aber gemeinsam mit den Sanierungsspezialisten rund um Herrn Rittmeister werden wir in den kommenden Wochen hart dafür kämpfen, eine Lösung zu erarbeiten, damit McTrek auch nach der Corona-Krise fortbesteht.“



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