KI im Handel
25.07.2025, 18:48 Uhr
ChatGPT wird zur Shopping-Plattform – neue Herausforderungen für Händler
OpenAI macht ChatGPT commerce-fähig: Nutzer können künftig Produkte direkt im Chat kaufen. Für Händler bedeutet das neue Chancen, aber auch die Notwendigkeit, sich technisch und strategisch neu aufzustellen.
Der nächste Paradigmenwechsel im digitalen Handel ist eingeläutet: OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, kündigt an, die KI-Plattform Schritt für Schritt in eine voll funktionsfähige Verkaufsplattform zu verwandeln. Möglich macht das eine Kooperation mit Shopify, die ein integriertes Zahlungssystem ermöglicht – Einkäufe können dann direkt im Chat abgeschlossen werden, ohne Weiterleitung zu externen Shops.
Bisher beschränkte sich ChatGPT auf Produktempfehlungen mit Verlinkungen zu Drittanbietern. Künftig jedoch wird es möglich sein, Produkte zu entdecken, zu vergleichen und unmittelbar in der Anwendung zu kaufen. OpenAI erhält für jede Transaktion eine Provision – ein Schritt, mit dem das Unternehmen seinen neuen Umsatzkanal erschließt. Trotz geschätzter 10 Milliarden US-Dollar Umsatz im Jahr 2025 schreibt OpenAI nach wie vor Verluste.
Personalisierte Empfehlungen statt klassischer Suche
Für den Handel könnte das gravierende Folgen haben: Die klassische Produktsuche, wie sie bisher über Suchmaschinen lief, könnte an Bedeutung verlieren – zugunsten agentenbasierter Empfehlungen durch KI-Systeme. Das verändert nicht nur die Customer Journey, sondern auch die Anforderungen an Sichtbarkeit und Auffindbarkeit im digitalen Raum.
Und die Wettbewerber schlafen nicht. Auch andere Tech-Unternehmen treiben den AI-Commerce massiv voran. So hat Perplexity jüngst einen eigenen Shopping-Assistenten vorgestellt, über den NutzerInnen in den USA direkt einkaufen können. Und Visa setzt mit dem Programm „Visa Intelligent Commerce“ auf KI-basierte Zahlungsabwicklung – in Kooperation mit Microsoft, IBM, Stripe und auch OpenAI.
Neuer Point of Sale – auch für den Sporthandel
Was bedeutet diese Entwicklung für den Sportfachhandel? Die Grenzen zwischen Beratung, Inspiration und Kauf verschwimmen zunehmend. Wer künftig im digitalen Einkaufsprozess relevant bleiben will, muss wohl digitale Kompetenz mit technischem Know-how verbinden – insbesondere im Hinblick auf Schnittstellen, Datenpflege und markenspezifischen Content. So könnte die Verkaufsentscheidung künftig nicht mehr in der Suchmaschine oder im Webshop fallen, sondern in einem KI-Dialog.