Verbundgruppen: Viele Strategien, ein Ziel

Vedes: Webshops flankierend zum stationären Geschäft

Für den Spielwarenverbund Vedes mit Sitz in Nürnberg ist das Online-Geschäft nach eigener Aussage nur ein flankierendes ­Geschäft zum stationären Verkauf. Dennoch bietet die Einkaufskooperation ­ihren rund 1.000 Mitgliedern einen eigenen ­Online Shop an. Welches Sortiment der Händler zu welchen Preisen in seinem Webshop offeriert, entscheidet er selbst. Er hat zudem die Wahl, ob er seinen Kunden lediglich einen Reservierungs- und Abholservice anbietet oder ob er als vollwertiger Webshop mit Versand und Payment auftritt.
Vedes hat sein Shop-System selbst entwickelt. Gesteuert wird der Online Shop über ein Händler-Cockpit im Internet-Browser. Damit aktuelle Preise und ­Bestände automatisch abgeglichen werden können, kann das Shop-System an die ­unterschiedlichen Warenwirtschaftssys-teme der Händler angebunden werden.
Die Pflege des Online Shops ist laut Vedes einfach. Inhalte wie Logo, Teaser oder Landing Pages für diverse Themen werden zentral bereitgestellt. Alle Bereiche können vom Händler frei verändert und den individuellen Bedürfnissen angepasst werden - vorausgesetzt, das Grundlayout wird beibehalten.

Zentrale Plattform zusätzlich

Die Preise sind gestaffelt: Für die Funk­tion "Reservieren & Abholen" inklusive Content, Rechtstexten, Updates und Support werden 99 Euro monatlich fällig. Für einen kompletten Online Shop mit allen Bestell-, Zahl- und Versandoptionen kommen 100 Euro pro Monat dazu. Ein Zusatzpaket mit allen Bezahlfunktionen über ­einen externen Dienstleister kostet weitere 45 Euro. Umsatz- oder Verkaufsprovision verlangt der Händlerverbund aber nicht.
Zusätzlich zu den dezentralen Online Shops bündelt Vedes unter Vedes.com das gesamte Warenangebot aller Handelspartner auf einer zentralen Plattform. Via Geo Location wird dem potenziellen Käufer das verfügbare Angebot des nächstgelegenen Händlers angezeigt.

EK Servicegroup: Mitglieder mit eigenem Marktplatz

Die Bielefelder EK Servicegroup setzt ebenfalls auf die Verknüpfung der Online- und Offline-Welt und damit auf die Möglichkeiten des Omnichannels. Sie ist ein Verbund von rund 4.000 mittelständischen Einzelhändlern mit insgesamt 6.000 Läden. Das Warenangebot der angeschlossenen Händler reicht von Elektrohaushaltsgeräten, Möbeln, Küchen und Leuchten über Spielwaren und Bücher bis hin zu Babyausstattung, Fashion, Sportartikeln, Lederwaren und Schmuck.
Die EK Servicegroup bietet ihren Händlern die Omnichannel-Lösung "Eres" von E-Vendo an. Die Cloud-basierte Lösung sammelt und verarbeitet Daten aus sämtlichen Kanälen und soll die Stärken des stationären Einzelhandels mit den Möglichkeiten des Online-Handels verknüpfen. Hat der Kunde beispielsweise im ­Online-Shop einen Artikel ausgewählt, wird ihm angezeigt, bei welchem EK-Händler in der näheren Umgebung er diesen Artikel entweder direkt online kaufen oder Services wie Click & Collect und Click & Reserve nutzen kann.
Zudem lassen sich mit Eres auch Marktplätze wie eBay oder Amazon anbinden. "Ursprünglich wollten wir unseren modularen Omnichannel-Baukasten um das noch fehlende Shop-Element ergänzen. Heute wissen wir, dass nur voll integrierte Lösungen Zukunft haben und dass auch beste Einzelkomponenten noch keine tragfähige Gesamtlösung ergeben", begründet Vorstandsmitglied Susanne Sorg die Entscheidung für die E-Vendo-Lösung.

Multishops mit zentralen Bestandsdaten-Management

Die angeschlossenen Händler können über das Shop-System auch meh­rere parallel laufende Multi-Shops als eigenen Marktplatz betreiben. Ein vorgefertigtes Layout und bereits vorhandene Templates sollen bei der Befüllung helfen. Die EK Servicegroup übernimmt dabei sowohl das zentrale Bestandsdaten-Management als auch das Marketing. Einer der ersten dieser Marktplätze ist der des Spielwarenhändlers "Spiel & Spass", wei­tere sind in Planung.
Für die Online-Unterstützung berechnet die Verbundgruppe monatliche Fixkosten für das Grundmodul inklusive Lizenz sowie ­einen variablen Block aus Transaktionskosten. Außerdem fallen einmalige Kosten für Migrationspakete bei der Einführung des Eres-Systems an. Und: Wird ­Umsatz über die Eres-Plattform getätigt, streicht EK eine Erfolgsbeteiligung ein.

Autor(in) Susann Naumann



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