Auch weniger Umsatz im Online-Handel 07.03.2023, 09:56 Uhr

Jeder zehnte Schuhladen muss für immer schließen

In der aktuellen politischen Situation werden nicht nicht nur Lebensmittel und Energie, sondern auch Schuhe immer teurer. Das lässt die Nachfrage sinken - mit schweren Folgen für die Händler.
(Quelle: Shutterstock/Lysenko Andrii)
Die Konsumflaute in Deutschland hinterlässt immer tiefere Spuren im deutschen Schuhhandel. Mehr als jedes zehnte Schuhgeschäft habe im vergangenen Jahr seine Türen für immer geschlossen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Rolf Pangels, anlässlich der Messe «Shoes» am Montag in Düsseldorf. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Schuhgeschäfte nach Berechnungen des Verbands binnen Jahresfrist um 1.500 oder 13 Prozent auf rund 10 000. Gerade in kleineren und mittleren Kommunen könnten die Schließungen die Attraktivität der Innenstädte verringern, warnte Pangels.
 
Auch ins laufende Jahr geht die Branche mit einer gehörigen Portion Skepsis. Mehr als zwei Drittel der Schuhhändler wollen nach einer aktuellen Branchenumfrage des BTE für die kommende Herbst-Winter-Saison ihre Bestellungen bei der Schuhindustrie reduzieren. Nur jeder zehnte Händler will mehr Ware ordern.
 
Ein Problem der Branche: Auch in diesem Jahr dürften die Preise für Schuhe wie schon im Vorjahr Pangels zufolge um fünf bis zehn Prozent steigen. Wie sich das auf die Nachfrage auswirken werde, bleibe abzuwarten, sagte der Branchenkenner.
 
Im vergangenen Jahr waren die Umsätze im Schuhhandel nach Berechnungen des BTE gegenüber dem allerdings noch von Corona-Lockdowns geprägten Jahr 2021 um nahezu zehn Prozent auf insgesamt 11,5 Milliarde Euro gestiegen. Gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau verblieb allerdings noch ein Minus von rund 2,5 Prozent. Während der stationäre Schuhfachhandel seinen Umsatz 2022 um rund 26 Prozent steigern konnte, verlor der Online-Handel rund 19 Prozent seiner während der Corona-Phase stark gestiegenen Umsätze wieder.
 
Die deutsche Schuhindustrie steigerte ihren Gesamtumsatz im vergangenen Jahr um neun Prozent auf knapp 2,2 Mrd. Euro. Inflationsbereinigt liege das Geschäft aber nur leicht im Plus, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Schuh- und Lederwarenindustrie (HDS/L), Manfred Junkert.
 
Der größte Teil der in Deutschland verkauften Schuhe wurde auch im vergangenen Jahr in Asien produziert. Allein der Gesamtwert der aus China importierten Schuhe stieg 2022 um 44 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro. Der Wert der aus Vietenam importierten Schuhe erhöhte sich sogar um mehr als 58 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro.


Das könnte Sie auch interessieren