Weshalb ein zyklusorientiertes Training sinnvoll ist

Dass der komplexe Ablauf des weiblichen Zyklus auch Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit von Sportlerinnen hat, weiß die Sportwissenschaftlerin Jana Strahler. „Studien legen nahe, dass durch den Zyklus tatsächlich die Leistungsfähigkeit und damit die Trainierbarkeit beeinflusst wird.“, sagt sie in einem Interview mit der Tagesschau. Das zyklusbasierte Training sei in der Sportwissenschaft ein neues Forschungsgebiet: „Die hormonellen Schwankungen der Frau in den Trainingsplan mit einzubeziehen ist eine eher neue, aber eine absolut zu begrüßende Entwicklung.“

Die Professorin für Sportmedizin und Sporternährung an der Ruhr-Universität Bochum, Petra Platen, führt aktuell eine Studie mit dem deutschen Leichtathletik-Verband durch und geht davon aus, dass ein Training, das auf den Zyklus abgestimmt ist, eine Leistungssteigerung von bis zu zehn Prozent bedeuten kann. In einem Experiment, bei dem eine Probandin das linke und das rechte Bein nach unterschiedlichen Trainingsplänen trainierte kam sie zu folgendem Fazit: „Das Ergebnis war tatsächlich, dass wir eine etwas höhere Kraft-Trainierbarkeit gefunden haben, wenn die Trainingsreize schwerpunktmäßig in die erste Zyklushälfte und um den Eisprung herum gesetzt werden“. Grund dafür sei der hohe Östrogenspiegel.

Immer mehr Sportlerinnen vertrauen auf diese Art des Trainings. So zum Beispiel der Fußballverein VfL Wolfsburg, der mit einer App arbeitet, in der die Spielerinnen ihren Zyklus erfassen. Und in Berlin hat die Läuferin Steffi Platt den Frauen-Laufverein Fierce Run Force e.V. gegründet, der über zyklusorientiertes Training informiert und mehr Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit schaffen möchte.