Der Outdoor-Pionier 10.08.2018, 10:56 Uhr

Hubert Schöffel verstorben

Im Alter von 88 Jahren ist Hubert Schöffel, der Seniorchef des gleichnamigen Schwabmünchner Outdoor-Bekleiders gestorben.
Hubert Schöffel ist im Alter von 88 Jahren am vergangenen Mittwoch verstorben.
(Quelle: Schöffel)
Die Mitarbeiter des Unternehmens Schöffel trauern mit der Familie Schöffel um ihren Senior-Geschäftsführer. Hubert Schöffel war derjenige, der die Marke Schöffel, wie wir sie heute kennen, eigentlich vor 50 Jahren erfunden hat, obwohl es die Firma schon vorher über 150 Jahre gab. Er hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg des Unternehmens Schöffel, das er 1958 als Geschäftsführer in sechster Generation übernahm. Er machte nämlich aus dem einstigen Strumpfhändler, 1804 von Georg Schöffel gegründet, die erste Adresse im Lande für Wanderhosen. Heute ist Schöffel auch dank der Führung seines Sohnes Peter Schöffel ein renommierter und großer Outdoor- und Skibekleider, der mit seinen rund 200 Mitarbeitern in Schwabmünchen mehr als 100 Mio. Euro Umsatz erzielt.
Zu Hubert Schöffels Meilensteinen zählen einige Innovationen auf dem deutschen Markt wie die Einführung von Outdoor-Bekleidung in knalligen Farben, elastische Cordbundhosen, Jet-Hosen oder gezippte Wanderhosen. 1961, mit dem Geburtsjahr seine Sohnes Peter, kaufte Hubert Schöffel eine insolvente Lederhosenfabrik. 1967 stellte er die Produktion von Straßen- auf Outdoor-Bekleidung, um mit einer nagelneuen Fabrik, die auf Sportbekleidung spezialisiert war schlichtweg seiner Leidenschaft den Bergen nachzugehen. „Von da an ging es uns immer gut“, erklärt der Bergsteiger und „Wander-Papst“ Hubert Schöffel, der schon als Kind mit 13 Jahren den Heilbronner Weg gegangen war und seine Wochenenden „von Freitagmorgen bis Montagabend“ im Stubaital, Ötztal oder Zillertal verbrachte.
Hubert Schöffel erkannte den Wandertrend in den 70ern „und, dass man dafür eine Ausrüstung braucht“. Es war auch dem guten Riecher und seinem Mut zu verdanken, dass die Firma Gore-Tex in Deutschland Fuß fassen konnte. Die ersten Gore-Tex-Jacken wurden bei Schöffel in Kleinserie genäht. Dabei hatte Schöffel die Teile vorproduziert, ohne einen einzigen Auftrag im Buch zu haben. Nachdem Gore es mit ganzseitigen Anzeigen in der SZ beworben hatte und die ersten Berganoraks namens "Tibet" bei Sport Schuster in München innerhalb eines Tages ausverkauft waren, schlug die Technologie in Deutschland ein. Schöffel war nach diesem Dammbruch lange Zeit der größte Gore-Tex-Anbieter in der Sportbekleidung.
Auch der gute Kontakt zum Fachhandel und die genaue Kenntnis über den Outdoor-Kunden seien ein Erfolgsgeheimnis, erklärten die Schöffels noch beim 50-jährigen Jubiläum im letzten Jahr. Hubert Schöffel führte das gleichnamige Familienunternehmen in sechster Generation bis Anfang der 1990er Jahre, als er die Leitung an seinen Sohn Peter Schöffel übergab. Bis zuletzt war der überzeugte Familienunternehmer regelmäßig in der Firmenzentrale anzutreffen. Seine Grundüberzeugung „Die Firma ist nicht für die Familie, sondern die Familie für die Firma da“ ist bis heute Leitschnur und Kompass im Unternehmen, genauso wie seine Begeisterung für die Natur und seine Leidenschaft für das beste Produkt. Hubert Schöffel ist am 8. August 2018 gestorben. Der Unternehmer schlief im Alter von 88 Jahren im Kreise seiner Familie friedlich ein. Ein Pionier unserer Branche ist von uns gegangen, sein Werk wird bleiben.



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