Neuer Status ab 1. September 08.08.2025, 09:42 Uhr

Adidas verlässt Tarifbindung

Am 11. September steht für Adidas die erste Runde in den kommenden Tarifverhandlungen mit der IGBCE an. Doch schon jetzt reagiert der Sportartikelkonzern auf Forderungen der Gewerkschaft und steigt aus der Tarifbindung aus. Was sind die Gründe? 
Rund 3.500 MitarbeiterInnen sind allein am Adidas-Headquarter in Herzogenaurach beschäftigt, viele davon bisher mit Tarifbindung, die demnächst aufgehoben wird. 
(Quelle: Adidas)
Zum 1. September hat der Sportartikelkonzern Adidas seine Mitgliedschaft im Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie (HDS/L) in eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung umgewandelt. Der Grund für diesen Schritt liegt in den Forderungen der IGBCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) für die anstehenden Tarifverhandlungen, die am 11. September beginnen.
Die Multibranchengewerkschaft will für die Beschäftigten im Flächentarifvertrag der Sportartikel- und Schuhindustrie, unter den bislang auch die Adidas-Beschäftigten fielen, neben einer Erhöhung der Entgelte um sieben Prozent auch mehr Entgeltgruppen in Tarifbindung bringen. Genau dagegen wehrt sich der Konzern. Laut einer Stellungnahme gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sieht Adidas dadurch die nötige Flexibilität bedroht. „Unsere Mitarbeitenden sind die besten der Branche. Damit das so bleibt, müssen wir in der Lage sein, Gehälter auch außerhalb einer Tarifstruktur anzubieten und allen Beschäftigten – tariflich und außertariflich – attraktive Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen“, heißt es in der Stellungnahme.
Zudem wiesen die Herzogenauracher auch die IGBCE-Forderung nach einem exklusiven Tarifvorteil für Gewerkschaftsmitglieder als unannehmbar zurück. 
4.600 Adidas-MitarbeiterInnen sind tariflich beschäftigt
Die Gewerkschaft reagierte mit scharfer Kritik. „Mit dem Austritt aus der Tarifgemeinschaft verlässt Adidas den Pfad von Sozialpartnerschaft und Fairplay“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende Birgit Biermann. Der Konzern gehöre nun zu einer kleinen Minderheit von DAX-Unternehmen ohne Tarifbindung.
Mit dem Austritt von Adidas aus der Tarifbindung gelten laut der Gewerkschaft für rund 8.000 Beschäftigte in Deutschland – davon etwa 3.500 in der Zentrale in Herzogenaurach – künftig keine neuen Tarifabschlüsse mehr. Neueinstellungen unterlägen ab diesem Stichtag keinem Tarifvertrag mehr.
Adidas teilt mit, dass 4.600 MitarbeiterInnen tariflich beschäftigt seien. Für diese würden in der Tarifrunde vereinbarte Lohnerhöhungen weiterhin gelten.



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