"Branche kein Corona-Hotspot" 16.11.2021, 12:43 Uhr

Österreichischer Handelsverband erwartet 350 Mio. Euro Umsatzverlust

Der Verband österreichischer Handelsunternehmen befürchtet durch den bundesweiten Lockdown für Ungeimpfte bis zu 350 Mio. Euro Umsatzverluste pro Woche. Die Kaufkraft großer Teile der Bevölkerung werde zu den digitalen Giganten verschoben.
Der Österreichische Handelsverband befürchtet, dass die Kaufkraft großer Teile der Bevölkerung während der Weihnachtszeit, der wichtigsten Zeit des Jahres für den Handel, hin zu digitalen Giganten verschoben wird.
(Quelle: Shutterstock/ Paul Rotter)
In Österreich gilt ab dem 15. November im Non-Food-Handel 2021 die 2G-Regel – das heißt, nur noch Geimpfte oder Genesene dürfen dort einkaufen. Der Österreichische Handelsverband bezweifelt jedoch die Wirkung der neuen Restriktionen. Man habe zwar Verständnis für Notmaßnahmen, um Infektionen zu senken, glaube jedoch, dass ein „Lockdown für Ungeimpfte im Handel“ keinen Beitrag zur Reduktion der Infektionen leisten werde, da nur 0,1 Prozent der Infektionsfälle dort stattfinden. Stattdessen sollten endlich die tatsächlichen Corona-Hotspots reduziert werden. Bei den Maßnahmen werde außer Acht gelassen, wie stark der volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Kollateralschaden sein kann. Die Kaufkraft großer Teile der Bevölkerung werde in der wichtigsten Zeit des Jahres für den Handel hin zu digitalen Giganten verschoben.
Der Verband hatte im Sommer eine eigene Impfkampagne „Wir handeln gemeinsam. Wir impfen gemeinsam“ ins Leben gerufen, um die Impfquote in der Alpenrepublik zu steigern. Diese Kampagne wurde jedoch von der österreichischen Regierung nicht angenommen.  "Nachdem die Empfehlungen im Sommer nicht aufgegriffen wurden, ist es besonders negativ, dass der Handel nun als Hebel verwendet wird, um Kontakte zu reduzieren, obwohl die Branche kein Corona-Hotspot ist. Wir fordern Wirtschaftshilfen und insbesondere einen Umsatzersatz 'neu', der alle betroffenen Unternehmen zeitnahe erreicht, denn die doppelten Gehälter stehen an und wir verlieren rund ein Drittel der Umsätze außerhalb des Lebensmitteleinzelhandels durch diesen Eingriff. Arbeitsplatzsicherheit muss Zug um Zug mit der Pandemiebekämpfung einhergehen. Bundesweit erwarten wir durch den Lockdown für Ungeimpfte einen Umsatzeinbruch von bis zu 350 Millionen Euro wöchentlich im stationären Non-Food-Handel", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Der Handelsverband Österreich wurde 1921 als freie Interessenvertretung und Innovationsplattform gegründet. Aktuell sind rund 4.000 Mitglieder angeschlossen. Neben den Mitgliedern, die in Österreich mit ca. 300.000 Mitarbeitern an 25.000 Standorten einen Jahresumsatz von mehr als 65 Mrd. Euro erzielen und gemeinsam ca. 80 % des österreichischen Marktes abdecken, sind dem Handelsverband zahlreiche Unternehmen diverser Spezialisierungen als Partner angeschlossen.



Das könnte Sie auch interessieren