Kolumne: Gipfelbuch 26.04.2018, 16:08 Uhr

Best Ager im Handel

Auf politischer und kultureller Ebene sind die „Best Ager“ bereits Thema. Doch wie nimmt sie der Handel wahr?
(Quelle: Shutterstock / Michael Thaler)
Frauen und Männer werden heute in der westlichen Welt im Schnitt 86 bzw. 81 Jahre alt. Die Veränderungen, die mit steigender Lebenserwartung einhergehen, sind in der Wirtschaftswelt bereits zu spüren und veranlassten die EU, das Projekt „Best Agers“ ins Leben zu rufen – eine Initiative, die die Erfahrungen und Expertise der über 50-Jährigen zum wirtschaftlichen und sozialen Vorteil aller nutzen will.
Auf politischer und kultureller Ebene sind die „Best Ager“ also bereits Thema. Doch wie nimmt sie der Handel wahr? Wissen Sie, wie sich die hohe Freizeitaktivität vieler „Best Ager“ auf Ihre Umsatzzahlen auswirkt? Oder gehen Sie davon aus, dass das Interesse an Neuerungen, die Neugier am Ausprobieren und Eingebundensein mit zunehmendem Alter schwinden? Vielleicht sind die über 50-Jährigen auch nur eine zusätzliche Zielgruppe für Sie, die über eine hohe Kaufkraft verfügt?
So wie ich die „Best Ager“ erlebe, wollen sie zuallererst einmal nicht über ihr Alter definiert werden. Denn so modern wie der Titel „Best Ager“ anmutet, er ist nur ein besser klingendes Wort für „Senioren“. Wenn der
Begriff fällt, denken wir nicht an Menschen, die ihr Interesse an Innovationen, Reisen und Sport aktiv ausleben. Stattdessen werden dieser Zielgruppe Seniorenhandys mit besonders großen Tasten oder Tagesfahrten in nahegelegene Kurorte angeboten.
In der Realität stehen die „Best Ager“ meist noch im Berufsleben oder machen sich sogar selbstständig. Sie sind aktiver Teil unserer Gesellschaft und wollen als solcher wahrgenommen und eingebunden werden. Wir brauchen keine neuen Kommunikationsstrategien oder „altengerechte“ Produkte, die im Handel am anderen Ende von Technik und Innovationen aufgebaut sind. Nein, es geht um ein Miteinander, um das Dazugehören – egal, welches Geburtsjahr im Ausweis steht.


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