Verkauf an Intersport und deren Mitglieder 16.07.2021, 10:40 Uhr

Warum Ochsner die Filialen von Sport Sperk abgestoßen hat

Nach 51 Jahren ist Sport Sperk Geschichte, bekanntlich hat Intersport die verbliebenen Filialen übernommen. Damit zieht sich Ochsner Sport nun endgültig aus Deutschland zurück. Das sind die Gründe.
In den Plänen von Ochsner Sport ist Sport Sperk nicht mehr enthalten.
(Quelle: Deichmann)
Ganz überraschend kam die Meldung nicht, dass Ochsner Sport, seines Zeichens Marktführer in der Schweizer Handelslandschaft, sich von Sport Sperk getrennt hat. Bereits vor zwei Jahren hatte Geschäftsführer Horst Hauer gegenüber SAZsport erklärt, als Händler könne er sich einen Verkauf immer vorstellen, „wenn jemand mit einem Geldkoffer käme“. Diesen Geldkoffer hat jetzt Intersport auf den Tisch gelegt, und somit sind, wie kürzlich berichtet, sechs Filialen an die Verbundgruppe (Voswinkel in Kassel) und deren Mitglieder (Siebzehnrübl in München und Ottobrunn, Giessübel in Weiden, Schoell in Heidenheim, Knudsen in Hamburg) gegangen. Zuvor hatte Ochsner die Standorte in Neu-Ulm und Regensburg sozusagen innerhalb der Familie weitergereicht, und zwar an die Mutter Deichmann beziehungsweise deren Tochter Snipes. Einzig und allein für Koblenz wird noch nach einer Lösung gesucht. Damit ist die traditionsreiche Handelsmarke Sport Sperk nach 51 Jahren vom Markt verschwunden und auch das Engagement von Ochsner Sport in Deutschland beendet. Die Schweizer hatten den Filialisten aus Ottobrunn zum 1. Januar 2016 übernommen. Drei von diesen Geschäften waren in die eigene Marke Ochsner Sport umgebrandet worden, drei Jahre später jedoch folgte die Rolle rückwärts und der zweite Neustart unter Sport Sperk.
Auf den ersten Blick überrascht dieser Rückzug nicht, wenn man sich der Worte Horst Hauers erinnert. Auf den zweiten dann doch ein bisschen. Warum sollte Ochnser Sport Fiilialen verkaufen, die, wie versichert wird, „nie auch nur ansatzweise im roten Bereich“ lagen und sogar „extrem profitabel“ waren? Und das trotz Corona-Pandemie und deren wirtschaftlichen existenzbedrohenden Folgen. Die Entscheidung sei schon davor gefällt worden, heißt es aus Unternehmenskreisen, und somit sind die Gründe relativ einfach zu erklären.  „Wir haben uns dazu entschlossen, uns vollständig auf die Festigung unserer Position im Schweizer Markt zu konzentrieren.“, erklärt Hauer. Die Entscheidung, sich aus dem deutschen Markt zurückzuziehen, sei nicht leicht gefallen, bekennt der Geschäftsführer. Besonders erfreulich dabei: die gesicherte Zukunft aller (ehemaliger) MitarbeiterInnen. „Wir konnten für acht unserer neun Filialen neue Perspektiven finden. Das ist besonders in der aktuellen Situation sehr erfreulich“, erklärt Hans-Jörg Thomae, Verkaufsleiter Deutschland von Sport Sperk. „So finden die Beschäftigten in diesen Filialen eine neue berufliche Heimat.“ Damit konnten alle rund 150 Arbeitsplätze gerettet werden, auch die zehn in der Verwaltung. Teilweise kamen diese MitarbeiterInnen sogar im Sportbereich unter.
Übrigens hat Schuhgigant Deichmann, Mutter von Ochsner Sport und dem Betriebstypen Sperk etwas weniger wohl gesonnen als den erfolgreichen Schweizern und der Sneaker-Kette Snipes, auf Nachfrage Folgendes erklärt: Die strategische Entscheidung, sich künftig auf den Schweizer Markt zu konzentrieren, sei von Ochsner Sport in der Schweiz getroffen worden. Die Bereinigung des Markenportfolios gehe hiermit einher. Nachsatz: Natürlich sei diese Entscheidung aber „in enger Absprache“ mit Deichmann in Essen erfolgt.     



Das könnte Sie auch interessieren