Anforderungen an den Sportfachhandel steigen 01.12.2017, 08:40 Uhr

Gesundheit und Sport verschmelzen immer stärker

Sport und Gesundheit verschmelzen für eine breite Zielgruppe immer stärker zu einer Einheit. "Die wachsende Anforderung an den Sportfachhandel der Zukunft ist daher in logischer Konsequenz die Gesundsportberatung", sagt Claire El-Hagge, Expertin für Gesundsport bei der Sport 2000.
Händler, die sich im Bereich Gesundsport weiterbilden, werden profitieren.
(Quelle: Shutterstock/Sergey Nivens)
Doch welche Potenziale stecken wirklich hinter dem Thema und wie schafft es ein Sportfachhändler, sich als Gesundsportberater zu positionieren?
Oft werden Patienten vom Arzt mit der Aussage „Sie müssen mehr Sport machen, sich mehr bewegen“ entlassen. Doch welcher Sport  in welcher Intensität und in welchem Ausmaß in seinem individuellen Fall richtig ist, bleibt für den Patienten oft unklar. Andere wiederum möchten sich mit  Sport einfach länger fit und gesund halten – doch auch hier ist der richtige Einstieg ohne fachliche Hilfe oft nicht so einfach. Genau hier kann die Gesundsportberatung eines Händlers ansetzen, indem der Effekt des Sports nicht über den Leistungsgedanken definiert wird, sondern über die Auswirkung auf die Gesundheit, die sich eher über den Breitensport erzielen lässt.
Claire El-Hagge ist Expertin für Gesundsport beim Handelsverbund Sport 2000.
Quelle: Sport2000
Voraussetzung, um sich hier neue Ertragsfelder zu sichern und Kunden an das Geschäft zu binden ist natürlich seine erweiterte Kompetenz in dem Thema durch gezielte Weiterbildung. Relevant sind Hintergrundinformationen zu Zivilisationskrankheiten und welchen positiven Effekt Sport auf diese Krankheiten hat. Konkret sind dies vor allem die Themen Herz-Kreislauf, Stoffwechsel und orthopädische Beschwerden sowie Grundlagen der Trainingslehre.
Indem der Händler die Probleme seiner Kunden besser versteht, kann er noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse eingehen. Außerdem kann er in abgestecktem Rahmen Tipps und Empfehlungen für das richtige Training des Kunden aussprechen und  ihn somit auch noch über das Produkt hinaus beraten. Derartige gesundheitsbezogene Kompetenz vermutet der Kunde nicht im Sportfachhandel. Der Effekt: Kundenerwartungen werden übertroffen, das Image verbessert, Kompetenz vermittelt und damit Kunden langfristig für das Geschäft gewonnen. Mit dieser ganzheitlichen Beratung aus Produkt und Aktivität bietet er seinen Kunden einen einzigartigen Service und eine deutliche Differenzierung im Wettbewerb.
Auch gegenüber potenziellen Kooperationspartnern aus dem Gesundheitssektor, wie z.B. den Vereinen vor Ort oder Fitness-Studios, kann der Händler mit seinem Gesundsport-Know-how punkten. Neben gemeinsamen Aktionsangeboten  bietet  er  seinen  Partnern  die  Sicherheit, dass diese ihre Klienten bei ihm im Sportfachhandel gut betreut wissen.
Wer sich jetzt als Händler fragt, ob Gesundsport auch zu seiner Ausrichtung passt: Sport  ist grundsätzlich  in  fast  jeder  Ausrichtung gesundheitsfördernd. Es eignen sich alle Ausdauersportarten und auch der Kraftsport zum Erhalt und der Wiederherstellung der Gesundheit. Wichtig ist in erster Linie, welchen Sport der Kunde ausüben kann und was ihm Spaß macht. Daher ist auch  die  Möglichkeit der  Sortimentsausrichtung  recht  breit  gefächert:  Der Lauf-  oder  Outdoorspezialist  eignet  sich  ebenso  für  die Gesundsport-Beratung wie der Nahversorger mit Vollsortiment. Wichtiger als die Sortimentsausrichtung ist die Positionierung des Händlers bezüglich Service, Gesundheit und Kundenbindung. Insbesondere für kleine bis mittelgroße Unternehmen, vorzugsweise in ländlichen Regionen und Mittelzentren, die die Nähe zu ihren Kunden pflegen, macht ein Engagement als Gesundsportberater Sinn. Qualifiziertes, entsprechend  sensibilisiertes Personal  ist dabei ebenso wichtig wie das besondere Engagement des Händlers.
Wer unter diesen Voraussetzungen einen langen Atem beweist und sich entsprechend positioniert, wird auch langfristig seine Position im Sportfachhandel halten können.



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