Plattformökonomie
Quelle: shutterstock.com/Montri Nipitvittaya
Nicht für jeden Händler passend 10.11.2017, 13:00 Uhr

Der Plattform-Hype

Im Gefolge von Amazon und Zalando setzen immer mehr Händler auf Plattformstrategien. Doch nicht jeder hat das Zeug dazu, Kunden und Partnern echte Mehrwerte zu bieten.
Task Rabbit nennt sich ein in San Francisco beheimatetes Start-up, das verspricht, handwerklich begabte „Tasker“ mit Privatpersonen zu verbinden, die ­Hilfe bei der Erledigung entsprechender Aufgaben benötigen. Das Spektrum reicht von einfachen Handwerkerarbeiten über Umzugshilfe bis hin zur Montage von Mitnahmemöbeln. Das Unternehmen ist damit ein klassisches Beispiel für den Bereich der Sharing Economy oder Neudeutsch Plattformökonomie.
Mit seinem Montageservice weckte Task Rabbit das Interesse des Möbelriesen Ikea, der Ende letzten Jahres für seine ­Geschäfte in London als Pilotprojekt eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen auf die Beine stellte. Nun haben die Schweden das Start-up übernommen – und liegen damit voll im Trend der Zeit: Wer als Händler nachhaltig bestehen wolle, müsse zur Plattform werden. Handelsunternehmen sollten sich vom reinen Warenverkauf verabschieden und dazu übergehen, auch ihre Kundenbeziehungen zu monetarisieren. Auf diese Weise werde die ­eigene Infrastruktur nicht nur zur Basis für neue Erlösquellen, es sei auch möglich, den Kunden zusätzliche Mehrwerte zu bieten.

Davon spricht auch Ikea-Chef Jesper Brodin: „Indem wir in die Sharing Economy einsteigen, können wir in einem sich schnell ändernden Handelsumfeld neue, verbesserte Produkte entwickeln und dazu beitragen, das Leben unserer Kunden leichter zu machen.“ Doch wird dazu die Beteiligung an einem Start-up – das noch dazu selbstständig bleibt – ausreichen? Wie ernst meint es Ikea mit dem Einstieg in die Plattformökonomie? Immerhin ist der Möbelriese für seine ­zu­rück­haltende Online-Strategie bekannt, die auch im vergangenen Jahr dazu führte, dass Ikea mit Köttbullar und Co. mehr erwirtschaftete als im E-Commerce.

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