Herausforderung Nachfolge 13.03.2018, 11:28 Uhr

Schwieriger Stabwechsel

Das eigene Sportgeschäft an einen Nachfolger zu übergeben, ist für Händler eine oftmals eine große Herausforderung. Häufig scheut die nächste Generation sowohl Arbeit als auch Risiko.
Laut einer Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird in den kommenden Jahren eine Nachfolge­welle über den deutschen Mittelstand hin­wegrollen: Bis zum Jahr 2022 planen über eine halbe Million Inhaber von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine Unternehmensnachfolge – darunter auch viele Sporthändler. Die familieninterne Nachfolge ist oft ihr größter Wunsch, doch zunehmend bleibt die Übergabe an Sohn oder Tochter ein unerfüllter Traum. Häufig fehlt dem Nachwuchs das Interesse oder auch die entsprechende Eignung, den el­terlichen Handel zu übernehmen.
Dass sich die Suche nach einem geeig­neten Nachfolger so schwierig gestaltet, musste ein Bayreuther Sporthändler schmerzlich feststellen. Mehr als drei Jah­re suchte Bert Sperl nach einem Nachfol­ger für sein Sportgeschäft im Zentrum der Wagnerstadt, bis er im März 2016 schließ­lich für immer zusperren musste. Seine zwei Töchter hatten kein Interesse daran, die Arbeit des Vaters fortzusetzen. „Wer hat heutzutage schon Lust, sechs Tage die Woche im Laden zu arbeiten“, beklagt der 71-Jährige die mangelnde Bereitschaft der nachfolgenden Generation. Einen In­teressenten gab es zwar während seiner mehrjährigen Suche, doch der hatte Probleme, die finanziellen Mittel aufzubrin­gen. „Ich glaube, dass es generell immer schwieriger wird, in der Sportbranche ei­nen Nachfolger zu finden“, so Sperl.

Bei der Suche nach einem neuen Inha­ber hätte er sich mehr Unterstützung von der Intersport gewünscht. „Auch die Ein­kaufskriterien sind immer schlechter ge­worden. Die Ordertermine sind einfach zu früh“, berichtet der Bayreuther über sein nicht ganz einfaches Verhältnis zu den Heilbronnern. Neben der vielen Arbeit sieht er die schlechten Witterungsbedin­gungen und die zunehmende Konkurrenz durch den Online-Handel als Gründe da­für, dass sich der Nachwuchs scheut, ein Risiko einzugehen.

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