16 Mio. Euro Schulden 11.05.2023, 10:58 Uhr

Österreichischer Sportgroßhändler ist insolvent

Die Linzer BMM Sports GmbH ist zahlungsunfähig. Der Sportartikelgroßhändler, der in Österreich, Ungarn, Tschechien, Kroatien, Slowenien und in der Slowakei für den Generalvertrieb der US-Marke "Under Armour" zuständig ist, hat 16 Mio. Euro Schulden.
(Quelle: BMM Sports)
Laut dem Kreditschutzverband 1870 musste der Linzer Sportartikelgroßhändler BMM Sports am 8. Mai 2023 beim Landesgericht Linz Konkurs anmelden. Insgesamt seien 30 Mitarbeiter und 43 Gläubiger von der Insolvenz betroffen.



BMM Sports geht zurück auf die im Jahr 1953 von Ernst Böhm gegründete Ernst Böhm Sportartikel GmbH. Das Unternehmen war zunächst auf den Großhandel und Vertrieb von Sportartikeln sowie auf die Produktion von Skistöcken spezialisiert. Im Jahr 1975 begann man mit dem Generalvertrieb für Dunlop Sports in Österreich (Tennisprodukte). Im Jahr 2011 erfolgte die Umfirmierung auf den Namen BMM Sports GmbH. Im gleichen Jahr begann das Unternehmen mit dem Generalvertrieb von Produkten der Marke Under Armour für die Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien, im Jahr 2021 übernahm man auch den Generalvertrieb für Österreich.



Aufgrund steigender Umsätze entschloss man sich, auch im Einzelhandel Fuß zu fassen. Neben einem eigenen Sporteinzelhändler „Sport Performance Retail GmbH", der sich auf den Vertrieb und Service von Sportartikeln im Bereich Rad & Ski und den Aufbau eines Online-Shops konzentrierte, sollte unter der Firma „BMM Retail AT GmbH" ein Mono-Brand Einzelhandel für die Marke Under Armour etabliert werden. Am 1. März 2021 fand die Eröffnung des ersten Under Armour-Monobrand-Retail-Stores in der Plus City Pasching statt, am 15. Dezember 2021 folgte die Eröffnung des zweiten Stores in der Shopping City Seiersberg in Graz.



Der gewünschte Erfolg blieb jedoch aus. Die durchschnittlichen monatlichen Umsätze der Under-Armour-Stores lagen weit unter den zur Kostendeckung erforderlichen Umsätzen. Verhandlungen mit Under Armour über die Subventionierung des Retail-Geschäfts blieben ohne Erfolg. Letztendlich waren die Schwestergesellschaften der Schuldnerin gezwungen, Anfang 2023 Konkurs anzumelden.



Zusätzlich zu den für den Handel schwierigen Faktoren Corona-Pandemie, Ukraine-Konflikt und steigender Inflation, verschlechterte sich laut BMM Sports auch die Zahlungsmoral ihrer Kunden. Erschwerend kamen die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar sowie anhaltende Wechselkursschwankungen hinzu, die die Margen deutlich drückten. Daraufhin teilte Under Armour dem Sportgroßhändler am 2. Mai 2023 mit, dass man an einer weiteren Geschäftsbeziehung kein Interesse mehr habe und beendete das Vertragsverhältnis mit sofortiger Wirkung. Daraufhin sperrte auch die finanzierende Hausbank sämtliche Konten, weshalb jetzt der Konkursantrag gestellt werden musste.



Nun will man durch einen raschen Verkauf der im Eigentum stehenden Ware noch versuchen, an Geld heranzukommen, dann soll die BMM Sports GmbH geschlossen werden.

 

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