Schock für 114 Mitarbeiter 06.04.2023, 12:59 Uhr

Brands4friends stellt den Geschäftsbetrieb ein

Ein weiterer Online Pure Player wird bald Geschichte sein: Zum 30. Juni beendet der Berliner Shopping-Club Brands4friends seine Geschäftstätigkeit. Dabei hatte der sich im vorletzten Jahr noch auf dem richtigen Weg gesehen.
Dem Vernehmen nach hat das Aus von Brands4friends nichts mit der Geschäftsentwicklung der Sparte Sport zu tun. Diese soll im Gegensatz zu einigen anderen positiv verlaufen sein. 
(Quelle: Shutterstock/Wirestock Creators)
Man stelle sich vor, es ist Anfang April und in einem Meeting bekommt man die Mitteilung, dass man zum 30. Juni gekündigt ist, weil der Geschäftsbetrieb eingestellt wird. Gleichzeitig verteilt der Anwalt des Mutterunternehmens die entsprechenden Schreiben. Eine kurze und schmerzlose Prozedur, abgewickelt innerhalb von 15 Minuten. „Sehr amerikanisch“ sei diese abgelaufen, meint ein hochrangiger Mitarbeiter der Private Sale GmbH aus Berlin, die unter dem Namen Brands4friends einen der bekanntesten Online-Shopping-Clubs Deutschlands führte. 2019 war dieser vom US-Investor Regent übernommen worden. Heißt: Hier wurde nicht lange gefackelt. Treffen um zwölf Uhr am Montag, Botschaft überbringen, Briefe verteilen, bye-bye. Von diesem Kahlschlag betroffen sind insgesamt 114 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit verschwindet nach Keller Sports der nächste Online Pure Player vom Markt, der in unserer Branche eine nicht unerhebliche Größe war (wenn auch deutlich kleiner als die erst Genannten).

 

Die Transformation von Brands4friends

 

Für die Menschen in der Berliner Hauptzentrale bedeutet diese schlimme Nachricht auch deshalb einen Schock, weil sich das Unternehmen auf einem durchaus positiven Weg gewähnt hatte. Seinen Umsatzpeak konnte Brands4friends, damals noch im Besitz von Ebay, im Jahr 2017 mit einem Netto-Umsatz von 142,3 Mio. Euro erreichen. Die Verluste waren jedoch horrend, 2018 beispielsweise hatten diese bei 26,5 Mio. Euro gelegen (Ergebnis nach Steuern). Gleichzeitig bewegten sich auch die Umsätze gen Süden, und so war der große Plattformer heilfroh, die defizitäre Tochter an die kalifornische Private-Equity-Firma Regent zu veräußern. Wobei „veräußern“ als Euphemismus bezeichnet werden darf – dem Vernehmen nach legte Ebay noch etwas Geld drauf.

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