Ifo Institut wertet Daten aus 17.01.2024, 09:27 Uhr

Fast die Hälfte der Familienunternehmen plant Generationenwechsel

In den nächsten drei Jahren steht bei 43 Prozent der Familienunternehmen eine Unternehmens- oder Anteilsübertragung an. Das gelingt immer seltener in der eigenen Familie.
Bei immer weniger Familienunternehmen gibt es eine familieninterne Nachfolge. Laut einer aktuellen Umfrage waren es zuletzt nur 34 Prozent.
(Quelle: Shutterstock /Weitwinkel)
„Vor allem die größeren Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern planen in den nächsten drei Jahren den Generationenwechsel, und zwar 50 Prozent von ihnen“, sagt Annette von Maltzan vom Ifo Institut. Diese Zahlen haben das Institut und die Stiftung Familienunternehmen 2023 mit Hilfe ihrer gemeinsamen Datenbank FamData per Umfrage ermittelt und in einem Aufsatz im aktuellen ifo Schnelldienst  analysiert.
42 Prozent aller befragten Unternehmen haben noch keinen Nachfolger für die Geschäftsleitung aus der Familie. Das geht aus einer anderen Umfrage mit dieser Datenbank hervor. Die Inhaber werden immer älter, und es bekommen immer weniger Familienunternehmen eine familieninterne Nachfolge hin: zuletzt nur 34 Prozent, wie aus einer weiteren Umfrage hervorgeht.
Auch in den Aufsichtsräten ist Nachwuchs aus den eigenen Reihen rar: Nur ein Viertel der Unternehmen kann das Gremium mit Familienmitgliedern nachbesetzen. Das Ausscheiden der Babyboomer-Jahrgänge beeinflusst demnach nicht nur das Angebot an Fachkräften, sondern auch an Unternehmensnachfolgerinnen und -nachfolgern. Ein Stimmungsmonitor im Sommer 2023 zeigte zudem, dass für 61 Prozent der Familienunternehmen die Erbschaft- oder Schenkungsteuer eine starke oder sehr starke Belastung ist.
Noch untermauern die Zahlen aus der Datenbank die Langlebigkeit von Familienunternehmen. Fast die Hälfte befindet sich in der zweiten und dritten Generation. Rund ein Fünftel schafft es darüber hinaus. Die ältesten Unternehmen in der Famdata existieren bereits seit dem 14. Jahrhundert. Immerhin 5 Prozent sind sogar vor 1900 gegründet worden, weitere 10 Prozent in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Bedrohung durch Energiepreise, Fachkräftemangel, Steuerlast

Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen: „Die Famdata ist ein wertvolles Instrument in der Forschung – gerade auch rund um das Thema Nachfolge. Die kommende Unternehmergeneration hat großes Zutrauen in die Leistungs- und Innovationsfähigkeit ihrer Familienunternehmen. Doch die Rahmenbedingungen für Familienunternehmen müssen sich radikal verbessern. Bürokratie, Energiepreise, Fachkräftemangel und Steuerlast entmutigen die Nachfolgegeneration.“



Das könnte Sie auch interessieren